Montag, 26. September 2011

UBS-Chef Grübel tritt zurück

Der Verwaltungsrat der Schweizer Großbank hat den Rücktritt von Oswald Grübel angenommen. Der UBS-Chef zieht die Konsequenzen aus dem Zockerskandal, der der Bank einen Milliarden Verlust bescherte.

UBS-Chef Oswald Grübel zieht die Konsequenzen aus dem Zockerskandal bei der Schweizer Großbank und tritt zurück. Das teilte die UBS mit. Der Verwaltungsrat habe sein Rücktrittsgesuch angenommen, hieß es in einer Mitteilung. Vorläufiger Nachfolger Grübels wird das für Europa und den Nahen Osten zuständige Vorstandsmitglied Sergio Ermotti. UBS-Verwaltungsrat Kaspar Villiger wird mit dem Hinweis zitiert, Grübel betrachte es "als seine Pflicht, für den kürzlichen Vorfall im Zusammenhang mit dem unautorisierten Handel die Verantwortung zu übernehmen".

Die Entscheidung fiel auf einer Tagung von Management und Verwaltungsrat der Bank in Singapur. Die ursprünglich auf drei Tage angesetzte Tagung war routinemäßig nach Singapur einberufen worden, bevor der Spekulationsskandal um einen Londoner Händler bekannt wurde. Der 31-Jährige soll durch nicht genehmigte Transaktionen der Bank einen Verlust von 2,3 Milliarden Dollar (1,7 Mrd Euro) beschert haben.

Samstag, 16. Juli 2011

Experten zerpflücken Stresstest

"Die Ergebnisse des Bankenstresstests zeigen, dass die Kapitalausstattung der teilnehmenden deutschen Banken (...) sich unter den pessimistischen Annahmen des Stresstests als robust erwiesen hat", sagte die Vizepräsidentin der Bundesbank, Sabine Lautenschläger. "Der deutsche Bankensektor hat seine Widerstandsfähigkeit bewiesen", betonte auch Raimund Röseler, neuer Leiter Bankenaufsicht bei der deutschen Aufsichtsbehörde BaFin. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wertete die Resultate des Tests als Beleg für die Krisenfestigkeit der Branche. Er sprach von einem "positiven Signal". Die EU-Kommission erklärte, die Institute seien stärker als in der Vergangenheit.
Weichgespült

So einmütig die politische Bewertung des Tests auch ausfällt, verstummen auch nach dem Test nicht laute kritische Stimmen, die die Belastbarkeit der Resultate in Zweifel ziehen. "Alle vergleichsweise großen Banken haben bestanden", sagte etwa Analyst Kevin Kruzenski von KeyBanc Capital Markets. "Das hat die Märkte beruhigt." Die nächste Frage sei aber, ob die Prüfung wirklich hart genug gewesen sei.

Seine Kollegen aus Banken und Wissenschaft finden noch deutlicherer Worte: "Da wurde eine große Chance für glaubwürdige Tests vertan", kritisierte Martin Faust, Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance & Management. "Mit nur acht Durchfallern kann kein Vertrauen wiederhergestellt werden", sagte Michael Symonds, Kreditanalyst von Daiwa Capital Markets. Politisch geschönt Der Bankenexperte und Präsident des Bayerischen Finanzzentrums, Wolfgang Gerke, erkennt in dem Test die Handschrift der Politik. "In dem Stresstest stecken auch politische Interessen", sagte Gerke der "Saarbrücker Zeitung". "Er ist immer noch zu großzügig gewesen, was die Möglichkeit der Insolvenz eines europäischen Landes angeht", meinte Gerke. "Man will einfach nicht zugeben, dass Griechenland vor einer Pleite steht".

Donnerstag, 14. Juli 2011

Griechen leeren ihre Bankkonten

Griechenlands Bankrott ist noch nicht abgewendet. Und so schwindet allmählich das Vertrauen der Menschen in das heimische Bankensystem. Sie plündern ihre Bankkonten und bringen die Geldinstitute in Schwierigkeiten. Einer, der zurzeit viel zu tun hat, ist Vangelis Kritikós. Der Schiffsunternehmer und Überlebenskünstler, der sein erstes Geld als Werftbesitzer in Ghana verdiente und heute unter anderem Touristenfahrten auf der Insel Kos anbietet, hat schon vor zwölf Jahren einen Verein gegründet, der sich dem Schutz von Kreditnehmern und Kleinanlegern widmet. Er hilft Bankenkunden, Wege aus der Überschuldung zu finden. Aber auch Kleinanleger, die Angst um ihre Ersparnisse haben, suchen bei ihm Rat – in letzter Zeit sogar immer öfter.

Kapitalflucht im großen Stil
"Anfangs waren es vor allem die Reichen, die ihr Geld ins Ausland schafften – wohl auch deswegen, weil ein Teil ihres Einkommens überhaupt nicht versteuert war", erklärt Kritikós. Doch mittlerweile würden auch herkömmliche Anleger und Kleinsparer ihre Bankkonten leer räumen. "Es gibt sogar Leute auf dem Land, die ihr Geld im eigenen Garten vergraben, wie in alten Zeiten", erzählt der Athener Unternehmer. Außerdem müssten viele Menschen ihre Ersparnisse angreifen. Kritikós glaubt, dass sich der Run auf die Banken fortsetzen wird.  Der griechische Bankenverband hat wiederholt erklärt, dass Spareinlagen bis 100.000 Euro pro Kunde sicher seien. Dennoch werden viele Griechen durch Spekulationen über eine drohende Staatspleite verunsichert. Da die Kontoeröffnung im europäischen Ausland rechtmäßig ist, kann die Regierung auch nicht verhindern, dass Milliarden nach Zypern oder in die Schweiz geschafft werden; auch deutsche und britische Banken profitieren von den risikoscheuen griechischen Anlegern. Andere wiederum möchten ihr Geld nicht auf ausländische Banken überweisen, sondern lieber von zu Hause aus in sichere Papiere investieren, beobachtet Vangelis Haratsís, Finanzanalyst und Leiter einer Athener Finanzdienstleistungsfirma.

Ratingagenturen drohen USA mit Abwertung

Der politische Kampf um die Erhöhung der Schuldenobergrenze in den USA nimmt an Dramatik zu. Die Ratingagentur Moody's drohte dem Land mit der Aberkennung seiner Topbonität. Auch eine chinesische Agentur hat Zweifel. Wegen des festgefahrenen Haushaltsstreits in den USA stellt die amerikanische Ratingagentur Moody's die Kreditwürdigkeit der weltweit größten Volkswirtschaft in Frage. Das Unternehmen prüft nach eigenen Angaben den Entzug der Bestnote "AAA" für US-Staatsanleihen.

Zur Begründung verwies Moody's auf die bisherige Unfähigkeit von Präsident Barack Obama, seinen Demokraten und den oppositionellen Republikanern, sich im Streit über eine Anhebung des Schuldenlimits von derzeit 14,3 Billionen Dollar - umgerechnet etwa 10,1 Billionen Euro - zu einigen. Der politische Stillstand erhöht laut Moody's die Gefahr, dass die Schuldenobergrenze nicht rechzeitig bis zum Stichtag, dem 2. August, erhöht werden kann. Somit gebe es "ein kleines, aber wachsendes Risiko" einer vorübergehenden Zahlungsunfähigkeit der Vereinigten Staaten.

"Ein tatsächlicher Zahlungsausfall, egal von welcher Dauer, würde Moody's Beurteilung über die Pünktlichkeit künftiger Zahlungen fundamental verändern", warnte die Agentur. Die Note "AAA" wäre nicht länger angemessen. Mitte April hatte bereits die US-Ratingagentur Standard & Poor's mit dem Entzug der Topbewertung für US-Staatsanleihen gedroht. Neben den amerikanischen Agenturen schwindet auch bei der chinesischen Ratingagentur Dagong das Vertrauen in die US-Wirtschaft. Selbst wenn sich Kongress und Weißes Haus noch über die Erhöhung der Schuldengrenze einigen sollten, werde die Kreditwürdigkeit wahrscheinlich herabgesetzt, heißt es in einem am Donnerstag (14.07.2011) in Peking veröffentlichten Papier. Die US-Regierung habe "kein überzeugendes Konzept zur Verringerung des Staatsdefizits".

Dagong, eine der führenden Agenturen des Landes, hatte die Kreditwürdigkeit der USA bereits im November viel niedriger als andere internationale Unternehmen beurteilt und von "AA auf "A+" gesenkt. Als größter ausländischer Kreditgeber der USA ist die chinesische Führung sehr besorgt über die Schuldenkrise der USA. Nach Angaben des amerikanischen Finanzministeriums hielt die Volksrepublik im April 1,152 Billionen US-Dollar an Schatzanleihen.

Samstag, 2. Juli 2011

Marktmissbrauch durch Twitter?

Lange Gesichter beim Kurznachrichtendienst: Mehrere US-Medien berichten, dass die Wettbewerbshüter der US-Handelsbehörde FTC Twitter aufs Korn genommen haben. Der Vorwurf lautet demnach, dass der populäre Dienst seine Konkurrenten unterdrückt, um mehr Werbeeinnahmen zu erhalten. Es seien mehrere Beschwerden bei der FTC eingegangen, dass Twitter es anderen Entwicklern erschwere, passende Software für den Kurznachrichtendienst zu entwerfen, berichtete die Finanz-Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf eine eingeweihte Person. Twitter gegen UberMedia Twitter pflegte zuletzt tatsächlich ein eher gespanntes Verhältnis zu den Software-Entwicklern, die Apps für den Dienst programmieren. Die Internetfirma versucht, möglichst viele Nutzer direkt zu erreichen - etwa über die Twitter-Website oder die hauseigenen Smartphone-Apps.

Twitter war vor allem mit Internet-Unternehmer Bill Gross und dessen Holding UberMedia aneinander geraten. Gross hat eine Art Gegenpol aus zusammengekauften Twitter-Clients aufgebaut. Der Streit dreht sich letztlich um die Frage, wer die Werbeeinnahmen im Umfeld von Twitter-Mitteilungen kassiert. UberMedia bestätigte, von den Wettbewerbshütern kontaktiert worden zu sein und mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Streitpunkt Tweetdeck

Um seinen Stand zu stärken, hatte Twitter vor nicht allzu langer Zeit eines der führenden Programme für die Nutzung seines Dienstes aufgekauft: Tweetdeck. Twitter soll dafür 40 Mio. bis 50 Mio. Dollar gezahlt haben - das Geld muss erst mal wieder hereinkommen. UberMedia habe ebenfalls versucht, Tweetdeck zu kaufen, berichtete das "Wall Street Journal" unter Berufung auf eingeweihte Personen. Die US-Wettbewerbshüter scheinen es derzeit auf die großen Internetfirmen abgesehen zu haben. Auch Suchmaschinen-Gigant Google muss sich unbequeme Fragen der FTC gefallen lassen. Für Twitter wären Auflagen problematisch: Dem Kurznachrichtendienst werden immer wieder Börsenpläne nachgesagt - Investoren wollen jedoch sicher sein, dass Twitter auch Geld verdienen kann.

Deutschland boomt sich in Krise

Die Zauberformel der deutschen Unternehmen ist im Wandel: Preisliche Wettbewerbsfähigkeit. Niedrige Löhne, wenig Kosten, viel Wachstum - dies galt für lange Jahre als Erfolgsgleichung vor allem für die Exporteure. Nun droht das Motto: Höhere Löhne, mehr Kosten, weniger Wachstum. Die Preise für Rohstoffe und Energie sind seit längerem das Konjunkturrisiko Nr. 1 für die deutschen Firmen. "Das hat sich verschärft in den vergangenen eineinhalb Jahren - und zwar branchenübergreifend", sagt DIHK-Konjunkturexperte Dirk Schlotböller.

Besonders laut stöhnen Betriebe der Gummi- und Kunststoffbranche, Nahrungsmittelkonzerne und Metallerzeuger, wie aus der jüngsten Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) unter 24.000 Unternehmen hervorgeht. Viele See- und Küstenschiffer führen bereits langsamer, um teuren Treibstoff zu sparen Eisenerz 50 Prozent teurer Importierte Energie kostete im Mai gut 30 Prozent mehr als vor Jahresfrist. Für Rohöl mussten die Unternehmen 35 Prozent mehr berappen. Auch andere Rohstoffe verteuerten sich mächtig: Eisenerz kostet 50 Prozent mehr. Für steigende Preise sorgt auch der Nahrungsmittelsektor: Importiertes Getreide lag im Mai 70 Prozent über dem Vorjahresniveau, Rohkaffee 60 Prozent darüber.

Die Großhändler machen dafür Ernteausfälle, Umweltkatastrophen und das russische Exportverbot für Weizen verantwortlich. Langfristig dürfte nach Ansicht des Branchenverbandes BGA Getreide teurer werden - wegen der steigenden Nachfrage aus China im Zuge des steigenden Wohlstands.
Inflation schlägt zu

Die anziehenden Preise schlagen immer mehr auf die Verbraucher durch. Die Teuerung lag im Juni bei 2,3 Prozent und damit deutlich über der Marke von knapp zwei Prozent, bis zu der die Währungshüter der Europäischen Zentralbank von stabilen Preisen reden. "Die Inflationsrate wird spätestens nach der Sommerpause einen neuen Anlauf in Richtung drei Prozent nehmen", sagt Andreas Rees, Deutschland-Chefvolkswirt von Unicredit.

"Die Unternehmen nutzen mehr und mehr die Möglichkeit, gestiegene Kosten zunehmend auf ihre Kunden zu überwälzen." Die Spielräume dafür seien größer geworden dank der guten Konjunktur und der Rekord-Beschäftigung. Die Commerzbank spricht gar von ersten Schattenseiten des Aufschwungs.
Löhne als Kostenschub

Allerdings spüren die Firmen Ungemach auch von woanders: "Von der Lohnseite ist ein Kostenschub unterwegs", betont Roland Döhrn, Chefökonom des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI). Erstmals seit langem steigen die effektiven Löhne schneller als die tariflich fixierten. Offenbar gebe es wieder mehr Überstunden, sagt Döhrn. "In einigen Bereichen sind Arbeitskräfte knapp und die Firmen bereit, Zulagen für gute Leute zu zahlen."

Im Aufschwung fällt es Gewerkschaften ohnehin leichter, Lohnerhöhungen durchzusetzen. Als Beleg dafür sieht Döhrn die rasche Einigung im Einzelhandel, wo sich Tarifkonflikte in der Vergangenheit oft über ein Jahr hinzogen. "Die haben relativ geräuschlos drei Prozent durchgesetzt", staunt Döhrn.
Meinungen gehen auseinander

Das gewerkschaftsnahe WSI-Institut sieht deshalb aber noch lange keine "nennenswerte Kostensteigerung" für die deutschen Betriebe. "Viele Dax-Unternehmen haben Boni gezahlt. Das ist immer ein Hinweis darauf, dass die Geschäft gut laufen", sagt Reinhard Bispinck, Leiter des WSI-Tarifarchivs.

Die Essener RWI-Forscher erwarten wie die Bundesbank, dass die Lohnstückkosten im nächsten Jahr um 1,7 Prozent klettern, während sie 2010 noch um ein Prozent gesunken waren. "Das führt zu einer Verschlechterung der Wettbewerbsfähigkeit", sagt Döhrn, fügt aber hinzu: "Es wird nicht der Supergau für die Firmen werden." Auf jeden Fall hält der Preisdruck die Unternehmen weiter in Atem: "Man kann noch keine Entwarnung geben bei der Inflation", warnt Unicredit-Experte Rees.

Montag, 6. Juni 2011

Dax schafft Plus

Ein Wechselbad der Gefühle an der Frankfurter Börse: Nach zunächst verhaltenem Handel ging auf dem Parkett am Nachmittag "die Post ab". Erst kamen die schlechten Arbeitsmarktdaten aus den USA, danach gab es eine "Entwarnung" im Fall Griechenland. Letzteres sorgte dafür, dass es mit den deutschen Indizes nach oben ging. Zuvor hatten die unbefriedigenden Nachrichten aus Amerika für ein Abrutschen der Kurse gesorgt.

Der Dax gewann 0,5 Prozent und schloss bei 7109 Punkten. Der MDax blieb mit 10.682 Zählern auf dem Stand des Vortages. Der TecDax verzeichnete ein Plus von 0,1 Prozent und wies 902 Punkte auf. EU, IWF und EZB haben Griechenland ein positives Zeugnis über die Sparpolitik ausgestellt. Das Urteil beziehe sich auf die aktuellen Fortschritte aber auch auf die mittelfristige Finanzplanung, das neue Sparprogramm sowie die geplanten Strukturreformen für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit, teilte das griechische Finanzministerium mit. Dieses Zeugnis galt als Voraussetzung dafür, dass die nächste Tranche der internationalen Finanzhilfen von zwölf Milliarden Euro ausgezahlt wird.

Dagegen hat sich die Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt im Mai nicht verbessert. So stieg die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft um lediglich 54.000; prognostiziert waren 160.000. Die Arbeitslosenquote ging auf nunmehr 9,1 Prozent hoch. Die hohe Arbeitslosigkeit gilt als Haupthindernis für das Wiederanspringen des Konsums in den USA, der Haupttriebfeder der weltgrößten Volkswirtschaft.

Bei den Einzelwerten behaupteten sich Siemens im Plus. Die Aktien des Technologiekonzerns verteuerten sich um 1,3 Prozent, nachdem UBS die Titel auf ihre europäische Empfehlungsliste gesetzt hatte. Auf und ab ging es auch mit den Autowerten. VW verloren 0,2 Prozent. Daimler verteuerten sich um 0,5 Prozent. Bei den Finanzwerten gewannen Commerzbank 4,3 Prozent; die Anleger scheinen die Kapitalerhöhung verdaut zu haben. Deutsche Bank stiegen um 1,9 Prozent.

Auf der Verliererseite standen einmal mehr die Versorger. Die Aktien von Eon und RWE rutschten aufgrund anhaltender Spekulationen auf finanzielle Belastungen im Zusammenhang mit dem geplanten Atom-Ausstieg in der Spitze um jeweils mehr als zwei Prozent. Eon fielen um 1,2 Prozent; RWE gaben sogar um 2,7 Prozent nach. Spekulationen auf eine Nachbesserung der Übernahmeofferte von Meyer Burger beflügelten im TecDax Roth & Rau. Die Aktie des Solarindustrie-Zulieferer legte um 3,0 Prozent zu. Als Auslöser nannten Börsianer einen Bericht des "Handelsblatts", dem zufolge Roth & Rau-Großaktionär Christoph Ladanyi das Angebot von 22 Euro je Aktie als zu niedrig bezeichnet hatte. Er sehe den Wert der Papiere eher über 30 Euro.

Eurokurs schnellt hoch

Ein Hoffnungsschimmer im griechischen Schuldendrama hat den Euro zum Wochenausklang noch einmal beflügelt. Die Gemeinschaftswährung stieg auf ein Monatshoch von 1,4585 Dollar, nachdem das Finanzministerium in Athen von einem "positiven" Abschlussbericht der Prüfkommission von EU, IWF und EZB gesprochen hat. Damit scheine dem schuldengeplagten Land die bitter notwendige Auszahlung der nächsten Kredittranche sicher, sagte ein Händler. Der IWF hatte seine Überweisung davon abhängig gemacht, ob der Report dem Land genügend Fortschritte bei der Bewältigung der Schuldenkrise bescheinigt. Daran war zuletzt stark gezweifelt worden.

Griechische Staatsanleihen zogen merklich an; die zehnjährigen Papiere stiegen um 56 Ticks auf 54,09 Zähler und rentierten mit 16,3 Prozent. Auch spanische und italienische Anleihen legten zu, portugiesische Papiere notierten niedriger. Investoren waren nervös wegen der am Sonntag anstehenden Wahl. Ein Regierungswechsel scheint so gut wie sicher - aber auch eine neue Staatsspitze muss die strengen Sparauflagen umsetzen. Auch die Nachfrage nach den als sicher geltenden Bundesanleihen ebbte ab. Der Bund-Future gab um 58 Ticks nach auf 125,14 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe lag 59 Ticks niedriger und rentierte mit 3,051 Prozent. Spekulationen auf eine tiefe Konjunkturdelle in den USA haben unterdessen den Dollar belastet. Ein enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht ließ Deviseninvestoren sichere Häfen suchen, und davon profitierten unter anderem der Schweizer Franken und der japanische Yen. "Sowohl im Euro- als auch im Dollar-Raum gibt es derzeit erhebliche Probleme", erläuterte ein Händler. "Investoren, die das ständige Auf und Ab nicht mitmachen wollen, suchen deshalb woanders ihr Glück."

Zum Schweizer Franken fiel der Dollar zeitweise auf ein Rekordtief von 0,8331 Franken, zur japanischen Währung bis auf 80,03 Yen und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai. In den USA wurden im Mai deutlich weniger neue Jobs geschaffen als erwartet. "Dieser absolut enttäuschende Bericht ist ein echter Schock", sagte der für die Investmentstrategie des weltgrößten Verwalters von Staatsanleihen Pimco verantwortliche Mohamed El-Erian. "Er bestätigt, dass Amerika eine Krise am Arbeitsmarkt hat mit besorgniserregenden wirtschaftlichen, politischen und sozialen Dimensionen." Der Bericht sei zwar nicht so schwach, dass ein neues Anleihenkaufprogramm der US-Notenbank Fed nötig werde, sagte Marktstratege Jeff Kleintop von LPL Financial in Boston. Allerdings sei vorstellbar, dass das bisherige ausgedehnt wird. Eigentlich läuft das unter "Quantitative Easing II" bekannte Programm zur Stützung der US-Wirtschaft Ende des Monats aus.

Wall Street ist nervös

Stabile Kurse erwarten Händler zum Wochenbeginn an der New Yorker Wall Street. "Die Impulse sind dünn gesät. Man wird sich vermutlich am Dollar zu orientieren versuchen", sagt ein Händler. Der Greenback hat zum Euro leicht aufgewertet und tritt zum Yen auf der Stelle. Aus technischer Sicht sei der US-Aktienmarkt "überverkauft" und reif für eine Erholung.

Der Dow-Jones-Index hat in den vergangenen drei Sitzungen mehr als 400 Punkte oder 3,3 Prozent eingebüßt. Gegen 14.50 Uhr MESZ steigt der Juni-Terminkontrakt auf den S&P-500 leicht um 0,1 Prozent. Der Nasdaq-100-Future handelt ebenfalls 0,1 Prozent fester. Damit sind beide Futures vorbörslich ins Plus gedreht. "Eine verpasste Erholung in den nächsten beiden Tagen würde die Bären am Markt mit Verkaufsignalen bestätigen", meint ein Analyst. Zwei Wochen vor dem sogenannten großen Verfall an den Derivatemärkten gebe es keinen Grund für eine durchgreifende Erholung der Aktienkurse.
Abwarten ist angesagt

Im vorbörslichen Handel an der Nasdaq herrscht Ruhe, es sind keine größeren Kursbewegungen zu beobachten. Am Abend spricht der US-Finanzminister Timothy Geithner zu den Konjunkturaussichten der USA. Erst nach der Schlussglocke hält der President der Federal Reserve Bank von Dallas, Richard Fisher, eine Rede in New York.

Apple tendieren vorbörslich an der Nasdaq fester. Beim Hersteller von iPad und iPhone beginnt in San Francisco eine Konferenz von Produkt- und Anwendungsentwicklern. Laut Sky News wird dort die neue Anwendung iCloud präsentiert, welche den Zugang zu Musik erleichtern soll. Boeing hat aus Indien einen Auftrag im Volumen von mehr als 4 Mrd USD erhalten. Ein Ausschuss des indischen Kabinetts habe am Montag die Bestellung von zehn Transportflugzeugen des Typs C-17 Globemaster III genehmigt, berichtet die Nachrichtenagentur Press Trust of India. Boeing-Aktien sind an der Nasdaq vorbörslich bislang nicht gehandelt worden.

Dax kann 7100 nicht halten

Die deutschen Anleger scheinen, der drückend-schwülen Hitze Tribut zu zollen. Die Kursbewegungen am deutschen Aktienmarkt zum Wochenauftakt belegen das: Anfangs mit leichten Verlusten wartete speziell der Leitindex Dax am Mittag mit einem geringen Plus auf, nur um dann wieder zurückzufallen. Das Bewegungsspektrum des Dax betrug rund 50 Punkte.

Von dünnen Umsätzen sprachen Händler. Gegen 12.00 Uhr seien nur Aktien für etwa 1 Mrd. Euro umgesetzt worden, etwa zwei Drittel des Durchschnitts-Volumens der vergangenen Wochen, das ohnehin bereits dünn gewesen sei. "Viele Anleger sind wegen der schwachen US-Konjunktur verunsichert", so ein Händler. Dax 7.084,57 Der Dax schloss 0,3 Prozent tiefer bei 7085 Zählern und konnte damit die 7100er Marke nicht halten. Der MDax gab 0,2 Prozent auf 10.660 Zähler nach. Der TecDax büßte 0,4 Prozent auf 898 Zähler ein. Der größte Gewinnern im Dax waren Bayer, die sich um 1,5 Prozent verteuerten. Der Konzern macht Fortschritte bei der Entwicklung eines neuen Medikaments gegen Prostatakrebs. Die positiven Studienergebnisse seien gute Nachrichten für Bayer, sagte ein Händler. Einige Analysten würden sich von dem neuen Mittel hohe Umsatzzuwächse versprechen.

Montag, 23. Mai 2011

Shell baut "Mammut-Floß"

Größer als vier Fußballfelder und schwerer als sechs Flugzeugträger: Shell baut vor der Küste Australiens die weltweit erste schwimmende Anlage zur Gewinnung und Verflüssigung von Erdgas. Die endgültige Investitionsentscheidung für das Milliardenprojekt gab der Vorstand des nach Marktkapital größten Erdölkonzerns Europas am Unternehmenssitz in Den Haag bekannt. Das künstliche "Mammut-Floß" mit einer Länge von 488 Metern und einem Gewicht von rund 600.000 Tonnen soll rund 200 Kilometer vor der Küste Nordwest-Australiens verankert werden. Allein an Stahl sollen 260.000 Tonnen verbaut werden - rund fünfmal mehr als in der Sydney Harbour Bridge.

Shell hatte in dem Gebiet in der Timorsee, das etwa 475 Kilometer nord-nordöstlich der Küstenstadt Broome liegt, unter dem Meeresgrund eine gewaltiges Erdgasvorkommen entdeckt und die Lizenz zur Erschließung erhalten. Von der Lagerstätte mit dem Namen "Prelude" könne täglich Gas im Äquivalent von 110.000 Barrel Öl gewonnen werden - 5,3 Millionen Tonnen pro Jahr, erklärte Shell. Mit dem Beginn der Förderung werde ab 2017 gerechnet, sagte ein Sprecher.

Zu den voraussichtlichen Kosten wollte Shell keine konkreten Angaben machen nennen. In der Pressemitteilung heißt es, der Konzern werde in verschiedenen Projekten in Australien einschließlich "Prelude" in den nächsten fünf Jahren rund 30 Mrd. US-Dollar investieren.

In der "Prelude"-Anlage soll aus dem Meeresgrund gefördertes Gas durch extreme Abkühlung auf minus 162 Grad Celsius verflüssigt werden, wobei sein Volumen 600-fach verkleinert wird, was den Transport erheblich erleichtert. Verfahren zur Erzeugung von Flüssigerdgas (Liquefied Natural Gas - LNG) gewinnen angesichts der knapper werdenden Öl-Ressourcen trotz hoher Investitionskosten weltweit an Bedeutung. Durch die Verflüssigung kann das Gas statt durch Rohrleitungen auf der Schiene und Straße sowie über die Weltmeere transportiert werden.

Die nach Shell-Angaben erste schwimmende (floating) Flüssigerdgas-Anlage (FLNG) soll in einer Schiffswerft in Südkorea gebaut werden. "Unser grünes Licht ist ein Durchbruch für die LNG-Industrie", sagte der Shell-Direktor des Bereichs Förderung, Malcolm Brinded. "Sie wird stark zur Deckung des weltweiten Bedarfs an möglichst sauberen fossilen Brennstoffen beitragen." Shell werde jetzt unverzüglich mit der Ausarbeitung aller Details des "Prelude"-Projekts beginnen.

BP sammelt erste Milliarde ein

Nach dem britischen Ölkonzern BP hat sich erstmals eine weitere in das Öldesaster im Golf von Mexiko verwickelte Firma an den Kosten für die Katastrophe beteiligt. Das japanische Handelshaus Mitsui, dessen Tochter Moex Offshore mit zehn Prozent an der Ölquelle unter der Bohrinsel "Deepwater Horizon" im Golf von Mexiko beteiligt ist, zahlt an BP einen Beitrag von 1,065 Mrd. Dollar, umgerechnet rund 750 Mio. Euro.

Das Geld werde "sofort" in den Entschädigungsfonds von BP für die Opfer der Ölkatastrophe in Höhe von 20 Mrd. Dollar fließen. Beide Seiten legten damit sämtliche Klageansprüche aneinander bei. BP hatte 1,9 Mrd. Dollar von Mitsui verlangt, der japanische Konzern hatte dies als zu hoch zurückgewiesen. Der Kompromiss bedeute aber keinerlei Schuldeingeständnis, betonte BP erneut.

Bei der Explosion auf der Plattform waren 11 Menschen ums Leben gekommen. Wochenlang strömte Öl ins Meer, insgesamt 4,9 Mio. Barrel. BP steht vor Milliarden-Kosten. Nach Einschätzung des britischen Konzerns tragen mehrere Firmen die Verantwortung. BP hat daher Klage gegen die Schweizer Firma Transocean - Eigentümerin der Bohrinsel - und gegen die US-Firmen Cameron International und Halliburton eingereicht. Allein von Transocean fordert BP 40 Mrd. Dollar Entschädigung. Cameron ist der Hersteller des defekten Abdeckventils der Ölplattform, Halliburton war für die spätere Zementierung der Ölquelle verantwortlich.

Konzerne fühlen sich unschuldig

Laut Bundeskartellamt beherrschen die fünf großen Tankstellenketten Aral/BP, Shell, Jet, Esso und Total den Markt. Das kann das Tanken teuer machen. Die Kritik daran verstehen die Mineralölkonzerne allerdings nicht, sie sehen darin transparentes Geschäftsgebaren.

Das Abzocke-Gefühl beim Tanken ist oft erheblich.
Angesichts der Kritik des Bundeskartellamts an den fünf führenden Mineralölanbietern hat der Mineralölwirtschaftsverband (MWV) den Vorwurf der Marktbeherrschung zurückgewiesen. Marktbeherrschung sei ein rechtlicher Begriff, mit dem versucht werde, die Mineralölwirtschaft in die Schmuddelecke zu stellen, sagte der MWV-Hauptgeschäftsführer Klaus Picard in der ARD. Die Preise in Deutschland seien transparent, Tankstellenpächter müssten schnell reagieren, wenn der Wettbewerber seine Preise ändere. Dies sei ein übliches Wettbewerbsverhalten, bestätigte Picard grundsätzlich die vom Bundeskartellamt kritisierte Praxis, etwa zum Wochenende die Preise zu erhöhen.

Im übrigen sei der Verbraucher schlau und tanke an Montagen, an denen die Spritpreise erfahrungsgemäß am niedrigsten seien, sagte Picard. Montags verkauften die Tankstellen doppelt so viel wie an sonstigen Wochentagen. Die Forderung nach niedrigeren Benzinpreisen in Deutschland wies Picard zurück. "Wir haben die niedrigsten Preise in Europa, billiger geht es nicht", sagte er.
Benzin teurer als nötig

Eine am Wochenende bekannt gewordene Untersuchung des Bundeskartellamts stützt den Verdacht, dass es die Verbraucher im deutschen Tankstellengeschäft mit einem marktbeherrschenden Oligopol zu tun haben. Mehrere Medien zitierten aus dem Kartellamts-Bericht, der am Donnerstag offiziell vorgestellt werden soll. Demnach sehen die Wettbewerbshüter "Marktstrukturen zum Nachteil des Verbrauchers".

Der Studie zufolge folgen die Preiserhöhungsrunden der führenden fünf Mineralölanbieter fast immer demselben Muster: Ein Unternehmen, meist einer der beiden Marktführer Aral und Shell, prescht vor, die anderen ziehen innerhalb weniger Stunden nach. Bei Preissenkungen laufe es genauso, nur langsamer. Nach Erkenntnissen des Kartellamts unterhalten die Konzerne dafür ein weitverzweigtes Konkurrenzbeobachtungs- und Meldesystem.

Politik muss reagieren
Politiker aller Parteien forderten unterdessen ein Eingreifen des Kartellamts. Der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder, nannte es in der ARD beunruhigend, dass wenige Unternehmen den Wettbewerb unter sich ausmachten. "Das muss sich dringend ändern", sagte Kauder. Das Kartellamt habe die Möglichkeit, den Wettbewerb wieder in Gang zu bringen.

Die Grünen-Wirtschaftsexpertin Christine Scheel sieht Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler am Zug. Die Erkenntnisse des Kartellamts müssten die Grundlage dafür sein, dass die Regierung etwas unternehme. "Wir haben in Deutschland keinen funktionierenden Markt", kritisierte sie im Deutschlandfunk.

Samstag, 14. Mai 2011

Dax mit Laune ins Wochenende

Nach dem Kursrutsch dürfte der Dax am Freitag auf Erholungskurs gehen. Sorgen um den weiteren Konjunkturverlauf hatten den Leitindex am Donnerstag um 0,7 Prozent auf 7443 Zähler ins Minus gedrückt. Rückenwind kam von der Wall Street, wo die wichtigsten Indizes nach Handelsschluss in Europa ins Plus drehten beziehungsweise ihre Gewinne ausweiteten.

Der Dow-Jones-Index und der S&P-500 kletterten um 0,5 Prozent, der Nasdaq-Composite gewann 0,6 Prozent. Eine Erholung an den Rohstoffmärkten hatte für steigende Kurse gesorgt. An der Tokioter Börse drückte dagegen der starke Yen auf die Stimmung der Anleger. Der Nikkei-Index verlor 1,2 Prozent. In China notierte der Shanghai-Composite 0,1 Prozent im Minus.
Zahlen und Dividenden

Positiv dürfte sich das unerwartet hohe BIP-Wachstum im abgelaufenen Quartal bemerkbar machen. Zahlreiche Unternehmen werden ex Dividende gehandelt, darunter etwa Adidas, BMW, Deutsche Börse, Deutsche Telekom, FMC oder Linde. Unter den Einzelwerten stechen die Titel mit Quartalsberichten vorbörslich positiv heraus: Die Steigerung des Vorsteuergewinns stimmte unter anderem ThyssenKrupp-Anleger positiv. Die Aktien verteuerten sich gegenüber ihrem Vortagesschlusses von 32,73 Euro im vorbörslichen Geschäfts von Lang & Schwarz um 1,5 Prozent. Sie setzten sich damit an die Dax-Spitze.

Die Zahlen seien nicht spektakulär aber solide, sagte ein Händler. Auch die Bestätigung der Prognose sei erwartet worden. Nach Einschätzung von DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp könnten einige Anleger aber enttäuscht sein, dass die Umsatzziele nach den jüngsten Zuwächsen nicht angehoben wurden. Salzgitter notierten im MDax 0,7 Prozent im Plus.

Überraschend gute Quartalszahlen hat auch SMA Solar vorgelegt und die Aktien des Solarunternehmens vorbörslich strahlen lassen. Der Kurs kletterte im frühen Geschäft von Lang & Schwarz gegenüber ihrem Vortagesschluss von 75,39 Euro um 2,1 Prozent und waren damit stärkster TecDax-Wert. Die Zahlen seien besser als erwartet, sagte ein Händler. Das ändere jedoch nichts daran, dass das Unternehmen im Laufe des Jahres an seinen Geschäftsbedingungen arbeiten müsse. Die Aussicht auf weiterhin gut laufende Geschäfte ließ Anleger vorbörslich auch bei Aurubis zugreifen. Mit einem Plus von 2,3 Prozent waren die Aktien von Europas größter Kupferhütte Favorit im MDax. Die Zahlen für das erste Quartal seien sehr gut ausgefallen, schrieb DZ-Bank-Analyst Dirk Schlamp in einem Kommentar. Auch die Anhebung der Geschäftsziele habe positiv überrascht. Der Experte bekräftigte seine Kaufempfehlung für die Aktien.

Der Dax, Heute.

Einige Anleger bleiben jedoch überzeugt, dass der Aktienmarkt sein Aufwärtspotenzial noch nicht ausgereizt hat. Die Optimisten verweisen etwa auf die laufende Berichtssaison, bei der bislang knapp drei Viertel aller Konzerne die Erwartungen der Börsianer übertrafen. In der kommenden Woche dürfte das Augenmerk unter anderem auf den Einzelhändlern liegen: Weltmarktführer Wal-Mart sowie die Baumarktketten Lowe's und Home Depot legen ihre Geschäftszahlen vor. Wal-Mart und Home Depot sind am Dienstag an der Reihe, Lowe's am Montag. Der S&P-Index der Einzelhändler war jüngst auf ein Allzeithoch gestiegen.Prominente Analysten von Goldman Sachs und Credit Suisse empfehlen den Anlegern angesichts der wachsenden Zweifel an der wirtschaftlichen Erholung Aktien, die relativ unabhängig vom Konjunkturzyklus sind. "Die Zeiten sind vorbei, in denen der Aktienmarkt mutigen Wachstumsoptimismus signalisierte", schreibt Doug Cliggott, der bei Credit Suisse für die Aktienstrategie verantwortlich ist. Bei Goldman Sachs heißt es, das Institut habe "viel Vertrauen in das kurzfristige Aktienszenario verloren". Die Kurse seien bereits höher gestiegen, als die wirtschaftliche Entwicklung rechtfertige.
Theorien zur Rohstoffblase

Bislang blieb der Kursrutsch auf die Rohstoffe konzentriert: Der Wert von Silber war innerhalb weniger Tage um rund 30 Prozent gefallen, Öl verbilligte sich um rund 15 Prozent. Über den Grund des Preiskollaps' und seine Bedeutung kursieren noch immer mehrere Theorien. Einige Beobachter sind überzeugt, das gigantische Anleihe-Kaufprogramm der US-Notenbank Federal Reserve habe Anleger in die Rohstoff- und Aktienmärkte getrieben. Deshalb habe sich dort eine Blase gebildet, die nun zu platzen beginne.

"Investoren und Anleger sind geteilter Meinung, ob dies eine große Sache ist oder nicht", schreibt Cliggott. Credit Suisse sei jedoch überzeugt, dass es sich um einen bedeutsamen Vorgang handelt und erwartet deshalb, dass die Aktienkurse am Ende des Fed-Programms um zehn Prozent fallen.

Die andere Theorie besagt, dass der Preisrutsch ganz einfach ein Vorbote für eine neue wirtschaftliche Schwächephase ist. So fiel etwa der Preis für Kupfer, das wegen seiner weitreichenden Anwendung als Barometer für die Konjunktur gilt, auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten.

Am Freitag waren an der Wall Street noch die Sorgen über die Schuldenkrise in Europa im Vordergrund gestanden. Die Unsicherheit hatte nach Einschätzung von Beobachtern zu den Kursverlusten im Finanzsektor beigetragen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte gab um 0,8 Prozent auf 12.595 Punkte nach, der breiter gefasste S&P-500 notierte ebenfalls 0,8 Prozent tiefer bei 1337 Zählern. Der Composite-Index der Technologiebörse Nasdaq fiel um 1,2 Prozent auf 2828 Stellen.

Montag, 28. Februar 2011

Der dax online

Frankfurt/Main (dpa) - An der Frankfurter Wertpapierbörse wurden im Parketthandel am 28.02.2011 um 20:30 Uhr folgende Schlusskurse für die 30 Werte des Deutschen Aktienindex DAX festgestellt. (Stand und Veränderung zur Schlussnotierung am vorherigen Börsentag bei Aktien in Euro, bei Indizes in Punkten). Der Start in die Woche dürfte nach dem Geschmack der Bullen ausgefallen sein. DAX & Co. legen im Handel am Montag teils um mehr als einen Prozentpunkt zu, verzeichnen zumindest aber eine freundliche Tendenz. Der wichtigste der deutschen Aktienindizes, der DAX, klettert im Handelsverlauf auf 7.305 Punkte und beendet den Tag bei 7.272 Zählern. Ein Ausbruch über die 20-Tage-Linie kommt damit im heutigen Handel auf Schlusskursbasis nicht zustande.

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