Dienstag, 25. November 2008

US-Börsen starten fester

Nach der Ankündigung eines weiteren milliardenschweren Rettungspakets, diesmal für Hypotheken und Konsumentenkredite, haben die US-Börsen am Dienstag fester eröffnet. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte in den ersten Handelsminuten 1,3 Prozent zu auf 8554 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg 1,2 Prozent ins Plus auf 862 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq drehte nach einem ebenfalls freundlichen Start ins Minus und lag zuletzt mit 0,09 Prozent knapp unter dem Schlusskurs vom Vortag. Die Fed wird bis zu 200 Mrd. Dollar an Krediten für Wertpapiere vergeben, die zum Beispiel mit Krediten für Studiengebühren, Autofinanzierungen oder Kreditkarten gesichert sind. Die ersten 20 Mrd. Dollar an Verlusten werden dabei vom Finanzministerium getragen und aus dem Banken-Rettungspaket bezahlt.

Außerdem werden 600 Mrd. Dollar für hypothekengesicherte Wertpapiere zur Verfügung gestellt. Damit wird die Regierung Geldanlagen kaufen, die von Fannie Mae und Freddie Mac gehalten oder gesichert sind, wobei 100 Mrd. Dollar sofort ausgegeben werden sollen. Damit hofft man, auch der Immobilienkrise Herr zu werden. Die Hilfe für den Immobilenmarkt ist nötig, wie auch der Case-Shiller-Index zeigt. Denn im September sind die Häuserpreise im gesamten Land um 1,8 Prozent gefallen. Im ergangenen Jahr sind sie sogar um 17,4 Prozent abgerutscht. Der größte Häuserbauer des Landes, D.R. Horton, leidet besonders darunter und meldet für das vergangene Quartal einen Verlust von 799,9 Mio. Dollar, was deutlich höher ist als erwartet. Die Aktie des Immobilienkonzerns steigt aber um 19 Prozent, denn sie bekommt Schub von dem Regierungspaket. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im dritten Quartal in den USA laut der zweiten Schätzung um 0,5 Prozent gefallen. Da die Anleger damit aber gerechnet hatten, sorgt dies kaum für Bewegung. Experten erwarten, dass die Werte in den kommenden Quartalen eine größere Rolle spielen werden.

Das Verbrauchervertrauen ist im November auf 44,9 Punkte gestiegen und damit höher als das Rekordtief im November. Die fallenden Benzinpreise haben die Angst vor einer hohen Inflation verschwinden lassen. Allerdings machen sich die Bürger nun verstärkt Sorgen um ihre Jobs. Es gibt weitere Zeichen, dass es der Wirtschaft noch eine Weile schlecht gehen wird. So entlässt der Suchmaschinenbetreiber Google laut dem Wall Street Journal viele Leiharbeiter und auch der weltgrößte Stahlhersteller Arcelor Mittal warnt vor dem Abbau von rund 2500 Stellen. Die Papiere von Google klettern um 6,9 Prozent.

Der Minenbetreiber BHP Billiton ist nicht mehr an einer Übernahme des Konkurrenten Rio Tinto interessiert. Als Grund für die Absage einer Fusion der beiden Riesen werden die fallenden Metallpreise sowie der Nachfragerückgang aufgrund der Wirtschaftskrise genannt. Die Papiere von BHP Billiton steigen daraufhin um 16,4 Prozent, während die von Rio Tinto um knapp 30 Prozent abstürzt. Die Kaffeehauskette Starbucks warnte erneut, dass dem Unternehmen ein sehr schlechtes Jahr bevorstehe. Die Verbraucher seien stark von den fallenden Immobilienpreisen und der Kreditkrise belastet und blieben sowohl in den USA als auch international den Kaffees fern. Die Papiere von Starbucks werden aber fast unverändert gehandelt. Stärkster Wert im Dow waren erneut die Aktien der Citigroup mit einem Plus von 5,5 Prozent. JP Morgan Chase verteuerten sich um 4,6 Prozent. Auf der Verliererseite fanden sich General Motors mit einem Abschlag von 7,0 Prozent wieder sowie die American International Group (AIG) mit einem Minus von 4,0 Prozent.

Der weltweit drittgrößte Musikkonzern Warner Music hat inmitten der Branchenkrise seine Verlustserie vorerst gestoppt. Stars wie die Heavy-Metal-Band Metallica und Rapper T.I. brachten dem US-Unternehmen im vergangenen Quartal einen kleinen Gewinn von sechs Millionen Dollar, teilte der Konzern in New York mit. Aktien der Warner Music Group sprangen 12,5 Prozent nach oben. Aufgehellt wurde die Stimmung der Anleger zugleich von der Aussicht auf weitere Konjunkturpakete in den Industriestaaten. Nach dem designierten US-Präsidenten Barack Obama kündigte am Dienstag auch Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy "massive Maßnahmen" an, die er binnen zehn Tagen bekanntgeben will. Zudem will sich Spanien an den Vorschlägen beteiligen, die die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel unter anderem für die angeschlagene Autobranche vorlegen wird.

Samstag, 8. November 2008

Der Dax Online

Die Aussicht auf eine weltweite Rezession lastet wie Blei auf dem deutschen Aktienmarkt. Für die kommende Woche machen sich Analysten daher wenig Hoffnung auf steigende Kurse. "Nachhaltige Kursgewinne erscheinen vor dem Hintergrund der düsteren Konjunkturaussichten wenig wahrscheinlich", betonen die Analysten der Landesbank Berlin (LBB). "Vielmehr gehen wir für den Dax von einem Rückfall in Richtung der Jahrestiefststände aus." In der abgelaufenen Woche verlor der Leitindex unter dem Strich rund drei Prozent und lag rund 800 Punkte über seinem vor etwa zwei Wochen markierten Tief von gut 4000 Zählern. Auch Aktienexperte Giuseppe Amato vom Brokerhaus Lang & Schwarz malt ein düsteres Bild: "Man kann die Probleme gar nicht stark genug betonen." Zahlreiche Volkswirtschaften schlitterten in eine Rezession, während das Herzstück - die Finanzbranche - schwer angeschlagen sei.

Kaum Hoffnungen auf Optimismus
F ür die anstehenden Geschäftszahlen der Unternehmen machen sich Börsianer kaum Hoffnungen auf positive Überraschungen. "Die laufende Berichtssaison über das dritte Quartal wartete bereits mit einer Vielzahl von Gewinnwarnungen auf", betonen die LBB-Experten. Viele Anleger hätten zwar ihre Erwartungen bereits zurückgeschraubt, urteilt Commerzbank-Volkswirt Markus Wallner. "Für einige Unternehmen und Sektoren wird die Ertragslage für 2009 aber immer noch zu positiv eingeschätzt. Erhöhte Schwankungen des Aktienmarktes werden auf kurze Sicht die Folge sein." Zu dem halben Dutzend Dax-Unternehmen, die sich in der kommenden Woche in ihre Bücher schauen lassen, gehören Allianz (Montag), Hypo Real Estate (Mittwoch) und Siemens (Donnerstag). Aus der zweiten Reihe haben unter anderem Premiere (Donnerstag) sowie die beiden Baukonzerne Bilfinger Berger (Montag) und Hochtief (Freitag) die Bekanntgabe von Zahlen angekündigt.

Keine Entspannung bei Konjunkturdaten
"Da kaum zu erwarten ist, dass die in den nächsten Wochen anstehenden Konjunkturindikatoren die Rezessionsängste zerstreuen, dürfte der November kein einfacher Monat werden", betont auch Hans-Jörg Naumer, Chef-Analyst von Allianz Global Investors. Für den ZEW-Index, der die Stimmung der Kapitalmarktprofis spiegelt, erwarten Börsianer bei der Einschätzung der aktuellen Lage einen weiteren Rückgang auf minus 42,5 Punkte von minus 35,9 Zählern. Mit Spannung warteten Anleger zudem auf die Einzelhandelsumsätze aus den USA am kommenden Freitag, von denen sie sich Hinweise auf die Aussichten für die weltgrößte Volkswirtschaft erhoffen.