Montag, 28. Dezember 2009

Welche Krise?

Auch für das gegenwärtig auf Hochtouren laufende Weihnachts- und Silvestergeschäft sind die deutschen Sekthersteller optimistisch. "Wir schauen auf dieses Jahr mit Zufriedenheit", sagte Verbandssprecher Walter Bischof. Der Trend, zu Hause zu feiern, sorge letztlich auch dafür, dass das eine oder andere Gläschen mehr als in der Gaststätte getrunken werde.

Nach Verbandszahlen ist der Absatz der deutschen Sekthersteller in diesem Jahr bis Ende Oktober um 6,7 Prozent kräftig gestiegen. Für das Gesamtjahr 2009 rechnet der Verband mit einem Absatzplus von fünf Prozent. Damit würde der deutsche Sektmarkt erstmals seit mehreren Jahren wieder wachsen. Neben dem Trend zur Feier in den eigenen vier Wänden spielten weitere Faktoren eine Rolle. So sei das Sektangebot in den Regalen des Handels vielfältiger geworden. "Rosé-Sekt hatte vor 5 Jahren nur einen Anteil von zwei Prozent am Sektmarkt. In diesem Jahr werden wir die 10-Prozent-Marke knacken", erläuterte Bischof.

Der Anteil der deutschen Sekthersteller am Inlandsmarkt steige von 80 Prozent in Richtung 85 Prozent deutlich an. Einzelne ausländische Marken hätten infolge von Preiserhöhungen Absatz verloren, erläutere der Verbandssprecher. Außerdem habe in den oberen Preislagen deutscher Premiumsekt gegenüber Champagner Boden gutgemacht.

Der Gesamtabsatz von Sekt im deutschen Lebensmittelhandel sowie den Drogeriemärkten ist laut Nielsen in den ersten zehn Monaten 2009 um knapp ein Prozent gestiegen. Auch der Umsatz nahm nach Erkenntnissen der Marktforscher um knapp ein Prozent zu. Diese Zahlen wurden um Kalendereffekte bereinigt. Die Preise blieben den Angaben zufolge unter dem Strich stabil. Das berichtet auch der Verband Deutscher Sektkellereien. Supermärkte böten Sekt im laufenden Weihnachts- und Silveste

Wer leidet am stärksten?

Am stärksten bekommt die Krise der Landkreis Tuttlingen zu spüren. Zu den zehn am meisten betroffenen Regionen gehören zudem drei weitere Kreise in Baden-Württemberg, drei in Bayern, zwei in Nordrhein-Westfalen sowie mit dem Erzgebirgskreis einer in Sachsen. Das berichtet die Tageszeitung "Die Welt" unter Berufung auf den Krisenbetroffenheitsindex des IW.

Am wenigsten zu spüren sind die Folgen der Rezession der Untersuchung zufolge in Nord- und Ostdeutschland. Den letzten Platz nimmt der Landkreis Spree-Neiße in Brandenburg ein, wo sich die Krise laut IW kaum ausgewirkt hat.In die Berechnung des Index' fließt unter anderem die Entwicklung am Arbeitsmarkt sowie die Umsatz- und Exportentwicklung ein.
Große Unternehmen trifft es härter

Laut IW weisen die am stärksten betroffenen Regionen eindeutige Strukturmerkmale auf: 21,5 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten arbeiten hier in Betrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern. Bei den am geringsten Betroffenen sind es dagegen nur 14 Prozent. Regionen mit mehr Großunternehmen leiden also stärker unter der Krise als die übrigen.Auch die Exportquote spielt eine Rolle: Sie liegt in den am stärksten betroffenen Regionen mit 42,3 Prozent wesentlich höher als bei den zehn am unteren Ende mit einer Quote von 29,1 Prozent.