Dienstag, 25. November 2008

US-Börsen starten fester

Nach der Ankündigung eines weiteren milliardenschweren Rettungspakets, diesmal für Hypotheken und Konsumentenkredite, haben die US-Börsen am Dienstag fester eröffnet. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte legte in den ersten Handelsminuten 1,3 Prozent zu auf 8554 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index stieg 1,2 Prozent ins Plus auf 862 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq drehte nach einem ebenfalls freundlichen Start ins Minus und lag zuletzt mit 0,09 Prozent knapp unter dem Schlusskurs vom Vortag. Die Fed wird bis zu 200 Mrd. Dollar an Krediten für Wertpapiere vergeben, die zum Beispiel mit Krediten für Studiengebühren, Autofinanzierungen oder Kreditkarten gesichert sind. Die ersten 20 Mrd. Dollar an Verlusten werden dabei vom Finanzministerium getragen und aus dem Banken-Rettungspaket bezahlt.

Außerdem werden 600 Mrd. Dollar für hypothekengesicherte Wertpapiere zur Verfügung gestellt. Damit wird die Regierung Geldanlagen kaufen, die von Fannie Mae und Freddie Mac gehalten oder gesichert sind, wobei 100 Mrd. Dollar sofort ausgegeben werden sollen. Damit hofft man, auch der Immobilienkrise Herr zu werden. Die Hilfe für den Immobilenmarkt ist nötig, wie auch der Case-Shiller-Index zeigt. Denn im September sind die Häuserpreise im gesamten Land um 1,8 Prozent gefallen. Im ergangenen Jahr sind sie sogar um 17,4 Prozent abgerutscht. Der größte Häuserbauer des Landes, D.R. Horton, leidet besonders darunter und meldet für das vergangene Quartal einen Verlust von 799,9 Mio. Dollar, was deutlich höher ist als erwartet. Die Aktie des Immobilienkonzerns steigt aber um 19 Prozent, denn sie bekommt Schub von dem Regierungspaket. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im dritten Quartal in den USA laut der zweiten Schätzung um 0,5 Prozent gefallen. Da die Anleger damit aber gerechnet hatten, sorgt dies kaum für Bewegung. Experten erwarten, dass die Werte in den kommenden Quartalen eine größere Rolle spielen werden.

Das Verbrauchervertrauen ist im November auf 44,9 Punkte gestiegen und damit höher als das Rekordtief im November. Die fallenden Benzinpreise haben die Angst vor einer hohen Inflation verschwinden lassen. Allerdings machen sich die Bürger nun verstärkt Sorgen um ihre Jobs. Es gibt weitere Zeichen, dass es der Wirtschaft noch eine Weile schlecht gehen wird. So entlässt der Suchmaschinenbetreiber Google laut dem Wall Street Journal viele Leiharbeiter und auch der weltgrößte Stahlhersteller Arcelor Mittal warnt vor dem Abbau von rund 2500 Stellen. Die Papiere von Google klettern um 6,9 Prozent.

Der Minenbetreiber BHP Billiton ist nicht mehr an einer Übernahme des Konkurrenten Rio Tinto interessiert. Als Grund für die Absage einer Fusion der beiden Riesen werden die fallenden Metallpreise sowie der Nachfragerückgang aufgrund der Wirtschaftskrise genannt. Die Papiere von BHP Billiton steigen daraufhin um 16,4 Prozent, während die von Rio Tinto um knapp 30 Prozent abstürzt. Die Kaffeehauskette Starbucks warnte erneut, dass dem Unternehmen ein sehr schlechtes Jahr bevorstehe. Die Verbraucher seien stark von den fallenden Immobilienpreisen und der Kreditkrise belastet und blieben sowohl in den USA als auch international den Kaffees fern. Die Papiere von Starbucks werden aber fast unverändert gehandelt. Stärkster Wert im Dow waren erneut die Aktien der Citigroup mit einem Plus von 5,5 Prozent. JP Morgan Chase verteuerten sich um 4,6 Prozent. Auf der Verliererseite fanden sich General Motors mit einem Abschlag von 7,0 Prozent wieder sowie die American International Group (AIG) mit einem Minus von 4,0 Prozent.

Der weltweit drittgrößte Musikkonzern Warner Music hat inmitten der Branchenkrise seine Verlustserie vorerst gestoppt. Stars wie die Heavy-Metal-Band Metallica und Rapper T.I. brachten dem US-Unternehmen im vergangenen Quartal einen kleinen Gewinn von sechs Millionen Dollar, teilte der Konzern in New York mit. Aktien der Warner Music Group sprangen 12,5 Prozent nach oben. Aufgehellt wurde die Stimmung der Anleger zugleich von der Aussicht auf weitere Konjunkturpakete in den Industriestaaten. Nach dem designierten US-Präsidenten Barack Obama kündigte am Dienstag auch Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy "massive Maßnahmen" an, die er binnen zehn Tagen bekanntgeben will. Zudem will sich Spanien an den Vorschlägen beteiligen, die die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel unter anderem für die angeschlagene Autobranche vorlegen wird.

Samstag, 8. November 2008

Der Dax Online

Die Aussicht auf eine weltweite Rezession lastet wie Blei auf dem deutschen Aktienmarkt. Für die kommende Woche machen sich Analysten daher wenig Hoffnung auf steigende Kurse. "Nachhaltige Kursgewinne erscheinen vor dem Hintergrund der düsteren Konjunkturaussichten wenig wahrscheinlich", betonen die Analysten der Landesbank Berlin (LBB). "Vielmehr gehen wir für den Dax von einem Rückfall in Richtung der Jahrestiefststände aus." In der abgelaufenen Woche verlor der Leitindex unter dem Strich rund drei Prozent und lag rund 800 Punkte über seinem vor etwa zwei Wochen markierten Tief von gut 4000 Zählern. Auch Aktienexperte Giuseppe Amato vom Brokerhaus Lang & Schwarz malt ein düsteres Bild: "Man kann die Probleme gar nicht stark genug betonen." Zahlreiche Volkswirtschaften schlitterten in eine Rezession, während das Herzstück - die Finanzbranche - schwer angeschlagen sei.

Kaum Hoffnungen auf Optimismus
F ür die anstehenden Geschäftszahlen der Unternehmen machen sich Börsianer kaum Hoffnungen auf positive Überraschungen. "Die laufende Berichtssaison über das dritte Quartal wartete bereits mit einer Vielzahl von Gewinnwarnungen auf", betonen die LBB-Experten. Viele Anleger hätten zwar ihre Erwartungen bereits zurückgeschraubt, urteilt Commerzbank-Volkswirt Markus Wallner. "Für einige Unternehmen und Sektoren wird die Ertragslage für 2009 aber immer noch zu positiv eingeschätzt. Erhöhte Schwankungen des Aktienmarktes werden auf kurze Sicht die Folge sein." Zu dem halben Dutzend Dax-Unternehmen, die sich in der kommenden Woche in ihre Bücher schauen lassen, gehören Allianz (Montag), Hypo Real Estate (Mittwoch) und Siemens (Donnerstag). Aus der zweiten Reihe haben unter anderem Premiere (Donnerstag) sowie die beiden Baukonzerne Bilfinger Berger (Montag) und Hochtief (Freitag) die Bekanntgabe von Zahlen angekündigt.

Keine Entspannung bei Konjunkturdaten
"Da kaum zu erwarten ist, dass die in den nächsten Wochen anstehenden Konjunkturindikatoren die Rezessionsängste zerstreuen, dürfte der November kein einfacher Monat werden", betont auch Hans-Jörg Naumer, Chef-Analyst von Allianz Global Investors. Für den ZEW-Index, der die Stimmung der Kapitalmarktprofis spiegelt, erwarten Börsianer bei der Einschätzung der aktuellen Lage einen weiteren Rückgang auf minus 42,5 Punkte von minus 35,9 Zählern. Mit Spannung warteten Anleger zudem auf die Einzelhandelsumsätze aus den USA am kommenden Freitag, von denen sie sich Hinweise auf die Aussichten für die weltgrößte Volkswirtschaft erhoffen.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Euro gibt wieder ab

Der Euro hat am Mittwochmittag nach der Veröffentlichung von überraschend guten US-Konjunkturdaten einen Teil seiner Gewinne gegenüber dem Dollar wieder abgegeben. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,2752 Dollar, nachdem sie zuvor noch auf bis zu 1,2845 Dollar gestiegen war. Der Auftragseingang bei langlebigen Konjunkturgütern in den USA war im September um 0,8 Prozent gestiegen. In einer Befragung hatten Analysten mit einem Minus von 1,2 Prozent gerechnet.

Volkswirten zufolge bleibt das Konjunkturbild für die USA allerdings weiterhin schlecht, so dass am Markt nach wie vor mit sinkenden Leitzinsen in den USA gerechnet werden dürfte. Tagesgeld wurde am Mittwoch am europäischen Geldmarkt in einer etwas engeren Spanne gehandelt. Disponenten nannten am Mittag Sätze von 3,25 bis 3,50 Prozent nach 3,25 bis 3,75 Prozent am Dienstag. Der Referenzzinssatz Eonia wurde am Vorabend mit 3,537 (Montag: 3,525) Prozent festgesetzt. Nach Einschätzung von Geldhändlern klemmt nach wie vor die Umverteilung zwischen den Banken. "Dem Markt kommt das Geld zu den Ohren raus, aber es hakt noch immer", sagte ein Händler unter Hinweis darauf, dass die Europäische Zentralbank (EZB) am Vortag bei ihrem Wochentender 325 Mrd. Euro in den Markt gepumpt hatte. Allerdings hatten die Geldinstitute weiterhin mehr als 200 Mrd. Euro in der Einlagefazilität der EZB geparkt und reichten diese somit nicht an andere Häuser weiter. Als Ausdruck der andauernden Verunsicherung werteten Disponenten auch, dass einzelne Institute für Tagesgeld im Interbankenhandel bis zu 3,80 Prozent zu zahlen bereit seien.

Freitag, 10. Oktober 2008

VW-Aktie dreht durch Dax verliert an Boden

Die Lage an den deutschen Aktienmärk en bleibt auch am frühen Nachmittag äußerst angespannt. Der Leitindex Dax lag zuletzt 8,11 Prozent im Minus bei 4492 Punkten. Der MDax fiel 5,83 Prozent auf 5382 Punkte. Der TecDax sackte 6,38 Prozent ab auf 508 Zähler. "Diesen Freitag sollte man abhaken", meinte Händler Robert Halver von der Baader Bank. "Die Rasur dürfte heute sehr gründlich gemacht werden", vermutet er und rechnet damit, dass am Nachmittag die Abwärtsdynamik wieder zunimmt. "Es ist zu erwarten, dass Moody's das Kreditrating von Morgan Stanley abstufen wird und außerdem startet die Auktion für Kreditderivate der pleite gegangenen Lehman Bank. Das dürfte für weiteren kräftigen Druck sorgen", sagte er.

Halver hofft aber darauf, dass das G7-Treffen eine Wende bringt. "Am Wochenende haben die wichtigsten Industriestaaten der Welt Gelegenheit, Maßnahmen zu beschließen, die Ruhe in die Märkte bringen könnten. Analysiert werden kann anschließend. Jetzt ist erstmal Handeln dringend gefragt." Die schwächsten Werte im Dax waren abwechselnd die Aktien von Allianz, Deutscher Bank und Münchner Rück. Die Verluste bewegten sich dabei in einer Spanne zwischen zehn und zeitweilig siebzehn Prozent. Hintergrund sind generelle Sorgen um die Versicherungsbranche, die nach dem Zusammenbruch von Yamato in Japan neue Nahrung erhalten hatten. Die massiven Turbulenzen an den Finanzmärkten haben nach Ansicht der europäischen Versicherungsaufsicht Ceiops keine gravierenden Folgen für die Versicherer und Pensionsfonds in Europa. Das europäische System sei robust, teilte Ceiops am Freitag mit. Ein Zusammenbruch wie der des japanischen Versicherer Yamato Life Insurance sei nicht zu erwarten. Die nationalen Aufsichtsbehörden würden die Lage an den Finanzmärkten weiterhin genau beobachten und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit verbessern. Eine Verstaatlichung von Banken steht in Deutschland nach Angaben des Finanzministeriums nicht auf der Tagesordnung. "Es gibt keine aktuellen Überlegungen in diese Richtung", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin. Er kenne auch keine solchen Vorschläge. Postbank-Chef Wolfgang Klein betonte, die Postbank sehe ihre Refinanzierung in den kommenden Jahren gesichert. Die Postbank-Aktie gab 14,1 Prozent ab. Daneben zählten weitere Finanzwerte und auch einige Versorger zu den großen Verlierern. BASF-Aktien sackten 11,5 Prozent ab. Eon-Papiere verloren 10,4 Prozent. Die Deutsche Telekom sieht sich ungeachtet der weltweiten Finanzkrise auf gutem Weg, ihre Jahresprognose zu erreichen. Es gebe keinen Grund, die Ziele zu korrigieren, sagte Telekom-Chef Rene Obermann am Freitag in Bonn. Das Unternehmen sei solide finanziert. Die Aktie rauschte mit dem Gesamtmarkt 9,7 Prozent nach unten.

Freitag, 3. Oktober 2008

Wo ist mein Geld noch sicher?

Wer kein Geld hat, braucht sich nicht zu sorgen. Dass ist wohl die einzige Feststellung, die in diesen Tagen als voll zutreffend beschrieben werden kann. Wie sicher ist mein Geld? Diese Frage zu beantworten, wird schon schwieriger.

Bei Spareinlagen wie Tages-, Festgeldkonten, Sparbücher und auf Namen lautende Sparbriefe sind Anlegergelder in Deutschland eigentlich grundsätzlich gegen Verluste geschützt. Neben der gesetzlichen Einlagensicherung – dort ist ein Schutz von 90 Prozent der Einlage bis zu 20.000 Euro vorgeschrieben – gibt es drei weitere Sicherungssysteme: das der Sparkassen, der Genossenschaftsbanken und der Privatbanken.

Auf der Internetseite des Bankenverbandes kann man sich darüber informieren, bis zu welcher Höhe die eigenen Konten bei einer privaten Bank abgesichert sind, die dem deutschen Einlagensicherungsfonds für Privatbanken angehören. Bei der Deutschen Bank bekommt man beispielsweise das Ergebnis, dass die Konten bis zu 7,5 Milliarden Euro pro Kunde voll geschützt seien.

Beunruhigend beruhigend
Was sich zunächst beruhigend anhört, muss nicht unbedingt beruhigend sein. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums liegt das Volumen des gesamten Sicherungsfonds bei 4,6 Milliarden Euro. Der muss aber bereits jetzt schon bei der deutschen Tochter der US-Investmentbank Lehmann Brothers in die Bresche springen. Gut sechs Milliarden Euro hat der Sicherungsfonds laut einer Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vorerst abzudecken. Der tatsächliche Schaden ist wahrscheinlich zwar geringer, aber ein Fliegendreck gegen den Schaden, der entstehen würde, wenn eine größere deutsche Bank in die Insolvenz ginge.

Eine ganz andere Dimension wird schon erreicht, wenn man sich die Zahlen bei der Rettungsaktion der Hypo Real Estate anschaut. Die Bundesbank steuert 20 Milliarden Euro bei und die Privatbanken bringen 15 Milliarden Euro an Liquiditätshilfen ein. Der Bund selbst stellt eine Bürgschaft in Höhe von 35 Milliarden Euro aus – mit der bangen Hoffnung, dass diese nie gezogen wird.

"Sichere" Bundeswertpapiere
Da kann einem schon etwas mulmig bei dem Gedanken werden, wie sicher das Geld auf den Konten der Banken ist. Doch wohin mit dem Geld? Als Adresse kommt da auch der Staat selbst in Frage. Privatanleger können in Bundeswertpapiere investieren. Je nach Anlagehorizont hält der Staat über die Deutsche Finanzagentur Bundesanleihen (langfristig), Bundesobligationen (mittelfristig), Bundesschatzbriefe (mittelfristig), Finanzierungsschätze (kurzfristig) und – ganz neu – Tagesanleihen bereit. Die Bundesrepublik Deutschland verfügt über eine erstklassige Bonität, da ein Staatsbankrott als eher unwahrscheinlich gilt.

In unsicheren Zeiten flüchten viele Anleger auch in Edelmetalle wie Gold und Platin. Die Preise schwanken allerdings sehr stark. Im März dieses Jahres erreichte Gold mit einem Preis von 1032 US-Dollar pro Feinunze seine höchste Notierung überhaupt. Zwischenzeitlich ist der Kurs bis auf 770 Dollar gefallen. Allein auf Gold zu setzen, kann also nicht der richtige Weg für Anleger sein.

Betongold
Als Anlagemöglichkeit könnten sich auch offene Immobilienfonds anbieten, weil dort in einen realen Wert investiert wie zum Beispiel Gewerbe- und Büroimmobilien wird. Experten stufen das Risiko gering ein, da Anleger jederzeit ein- und aussteigen können (anders als bei geschlossenen Immobilienfonds, wo in ein konkretes Bauprojekt investiert wird).

Theoretisch würden sich auch Aktienfonds als Anlagemöglichkeit eignen, denn selbst wenn die verwaltende Fondsgesellschaft insolvent würde, ist das Fondsvermögen davon nicht betroffen, da hier – anders als bei Zertifikaten – Aktien real gekauft werden. Allerdings sind die Aktienkurse zurzeit sehr volatil. Pessimisten tun sich da mit einem Kauf schwer, Optimisten hingegen sehen eine Kaufgelegenheit.

Unterm Strich bleibt nur eines übrig: Geldanlagen zum Beispiel in oben empfohlene Produkte streuen, nicht einseitig in ein Produkt investieren und auf Besserung hoffen. Die Verantwortung für Ihre Entscheidung tragen Sie allein.

Donnerstag, 21. August 2008

Deutsche Bank im Visier

Der New Yorker Generalstaatsanwalt Andrew Cuomo hat seine Untersuchungen wegen umstrittener Praktiken beim Vertrieb sogenannter ARS-Anleihen auf die Deutsche Bank ausgeweitet. Außerdem nehme er nun auch die Bank of America und Goldman Sachs ins Visier, teilte Cuomos Behörde mit. Cuomo ermittelt gegen zahlreiche Banken wegen des Vorwurfs, ARS-Anleihen (Auction-Rate Securities) in betrügerischer Weise vermarktet zu haben, indem sie die Käufer über die Risiken der Papiere im Unklaren gelassen hätten. ARS sind Anleihen mit langer Laufzeit, deren Zinssatz aber in kurzen Abständen bei Auktionen neu festgesetzt wird. Der 330 Milliarden Dollar schwere Markt für die Papiere war im Zuge der US-Kreditkrise weitgehend zusammengebrochen. Fünf Großbanken - UBS, Morgan Stanley, JPMorgan Chase, Wachovia und Citigroup - haben sich bereits mit Cuomo auf den Rückkauf von ARS-Anleihen zum Nennwert von mehreren Milliarden Dollar geeinigt. In einem Brief an den regionalen Verband der Anleihehändler warf Cuomo auch den Brokern eine Mitverantwortung für die Verluste zahlreicher Anleger mit den Papieren vor. Dem Verband zufolge wurden rund 60 Mrd. der insgesamt 160 Mrd. Dollar an illiquiden ARS-Anleihen über nachgeordnete Händler verkauft und fallen damit nicht in den Geltungsbereich der Vereinbarungen Cuomos mit den Banken. Der Verband will dennoch die Banken in die Verantwortung dafür nehmen, weil sie die Auktionen kontrolliert und den Brokern Informationen über das Einbrechen des Markts vorenthalten hätten.

Samstag, 7. Juni 2008

Importeure aufgebracht

Die fünf größten Ölimportländer sind "ernsthaft besorgt" über die rekordhohen Ölpreise. Die Preise seien beispiellos und entgegen den Interessen der verbrauchenden Länder wie auch der Förderländer, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung zum Abschluss eintägiger Beratungen der Energieminister Japans, der USA, Chinas, Indiens und Südkoreas im japanischen Aomori. Der Ölpreis war am Freitag erstmals über die Marke von 138 Dollar je Barrel (159 Liter) gestiegen. Die Öl produzierenden Länder müssten mehr in die Öl- und Gasförderung investieren, forderten die Minister. Die Energieminister begrüßten die von China und Indien geäußerte Bereitschaft, enger mit der Internationalen Energieagentur (IEA) zusammenzuarbeiten. Die IEA verlangt von den 27 Mitgliedsländern die Bereitstellung von Ölvorräten für den Fall von Versorgungsengpässen. China und Indien gehören der 1974 nach der ersten Ölkrise gegründeten Organisation nicht an. IEA-Exekutivdirektor Nobuo Tanaka sagte, seine Organisation werde sich für eine bessere Funktionalität des Marktes künftig um noch genauere Daten zu den Öllagerbeständen bemühen.

Keine Einigung bei Treibstoff-Subventionen
Auf ein Ende von staatlichen Treibstoff-Bezuschussungen, wie es die USA fordern, einigten sich die Energieminister in Aomori jedoch nicht, wie die Vertreter Indiens und Chinas nach dem Treffen betonten. Als Entwicklungsländer sei man noch nicht in der Lage, marktbezogene Einzelhandelspreise für Ölprodukte einzuführen, erklärte der Vertreter Indiens. In der Abschlusserklärung des Ministertreffens heißt es lediglich, man sei sich einig, dass eine schrittweise Abschaffung der Preissubventionen "wünschenswert" sei. US-Energieminister Samuel Bodman sagte vor der Presse, er fürchte dass es nur begrenzte Möglichkeiten gebe, um kurzfristig etwas gegen den Ölpreisanstieg zu tun. Wichtig sei zum Beispiel eine verbesserte Energieeffizienz. Die fünf Teilnehmerländer der Konferenz, die fast die Hälfte des weltweiten Energieverbrauchs ausmachen, waren sich auch einig, das verstärkt in alternative Energieformen investiert werden müsse. Die heutigen Probleme seien jedoch schon seit langer Zeit am "Brauen" und könnten nicht in "Monaten oder selbst ein oder zwei Jahren" gelöst werden, räumte der US-Energieminister ein. An diesem Sonntag treffen die Energieminister in Aomori auch in der Runde der sieben größten Industrienationen plus Russland (G8) zusammen. China, Indien und Südkorea sind ebenfalls dazu eingeladen.

Samstag, 17. Mai 2008

Öl über 127 Dollar

Der Ölpreis hat am Freitag erstmals die Marke von 127 US-Dollar je Barrel überwunden. Im Verlauf stieg der nächstfällige Juni-Kontrakt auf Rohöl der Sorte Light Sweet Crude auf ein Rekordhoch von 127,43 Dollar. Um 14.33 Uhr MESZ notiert der Kontrakt bei 126,67 Dollar. Am Donnerstag war für den Kontrakt an der New Yorker Rohstoffbörse Nymex ein Settlement-Preis von 124,12 Dollar ermittelt worden. Händler führten den jüngsten Anstieg auf technische Gründe zurück. Gestützt hätten ferner die hohen Preise für Destillate und die Sorge, dass sich das Angebot verknappen könnte.

Zuvor hatten Händler bereits Befürchtungen geäußert, dass das schwere Erdbeben in der südchinesischen Provinz Sichuan die Preise an den Rohstoffmärkten weiter in die Höhe treibt. Insbesondere die Notierungen von Öl und einigen Industriemetallen zogen zum Wochenschluss an. Händlern zufolge musste China die Erdgasförderung in Sichuan drosseln und kauft deshalb verstärkt Heizöl als Ersatz auf dem Weltmarkt ein. "Das weltweite Angebot an Destillaten ist sehr knapp", sagte Fondsmanager Tetsu Emori von Astmax in Tokio. Zu den Destillaten zählt neben Heizöl vor allem Diesel.

Als Folge der steigenden Nachfrage aus China sowie einer Serie von Raffinerie-Stillständen in Europa kletterte der Ölpreis am Freitagmittag wieder über die Marke von 125 Dollar. Das Fass US-Leichtöl der Sorte WTI verteuerte sich um 1,2 Prozent auf 125,51 Dollar. Am Vortag war die Notierung kurzzeitig unter die Marke von 121 Dollar gerutscht. Nordseeöl der Sorte Brent legte pro Barrel um 1,1 Prozent auf 123,97 Dollar zu. "Es gibt über die nächsten Monate kaum Abwärtspotenzial beim Ölpreis", erklärte Gerard Burg, Analyst bei der National Australian Bank. Davon geht auch die Schweizer Bank UBS aus. Deren Analyst Jan Stuart hob seine Prognose für den durchschnittlichen Ölpreis am Donnerstag um 32 Prozent auf 115 Dollar je Barrel von 86,96 Dollar je Barrel an. Auch für 2009 rechnet Stuart nicht mit einem Preisrückgang. Vielmehr erhöhte er seine Prognose für den Ölpreis im nächsten Jahr sogar um 54 Prozent von 78 Dollar auf 120 Dollar je Barrel. Der daraus resultierende Inflationsdruck dürfte das weltweite Wirtschaftswachstum im nächsten und übernächsten Jahr dämpfen. Am Dienstag hatte WTI mit 126,98 Dollar ein Allzeithoch erreicht.

US-Präsident George W. Bush ist am Freitag zu Gesprächen über den hohen Ölpreis und den Nahost-Friedensprozess in Saudi-Arabien eingetroffen. Bushs Treffen mit König Abdullah ist bereits das zweite binnen vier Monaten. Im Januar hatte er den Monarchen aufgefordert, wegen der steigenden Preise die Ölfördermenge zu erhöhen. Das Ölministerium erteilte der Bitte eine Absage und erklärte, die Produktion werde nur gesteigert, wenn der Markt dies rechtfertige. Der Preis für Rohöl der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) ist am Donnerstag leicht gestiegen. Wie die Opec am Freitag in Wien berichtete, legte der Preis für ein Barrel Rohöl aus den Fördergebieten des Kartells am Donnerstag um 17 Cent auf 118,95 Dollar im Vergleich zum Vortag zu. Die Opec berechnet ihren so genannten Korbpreis auf der Basis von 13 wichtigen Sorten des Kartells.

Am Donnerstag hatten Benzin und Diesel im bundesweiten Durchschnitt ein neues Allzeithoch erreicht. Für einen Liter Superbenzin mussten Verbraucher nach Angaben aus der Mineralölbranche im Bundesschnitt etwa 1,52 Euro bezahlen. Für Diesel wurden an den Tankstellen erstmals bis zu 1,48 Euro je Liter fällig. Damit haben die Spritpreise ihre unmittelbar vor Pfingsten erzielten Rekordstände schon wieder übertroffen. Vertreter der Mineralölbranche verwiesen zur Begründung auf das teure Rohöl sowie die hohen Einkaufskosten für Fertigprodukte wie Diesel und Benzin am zentralen Rotterdamer Markt. Eine Entspannung ist vorerst nicht in Sicht. Nachdem zahlreiche Analysten an den Vortagen ihre Prognosen für den Ölpreis deutlich nach oben gesetzt hatte, zeigten sich die Ex

Opec bleibt hart

Die Opec wird dem Rekordhoch beim Ölpreis nach iranischen Angaben nicht mit einer Erhöhung der Fördermenge entgegentreten. Mehr Produktion werde zu mehr Reserven führen, begründete Irans Ölminister Gholamhossein Nosari die ablehnende Haltung der Organisation erdölexportierender Länder. Insbesondere die USA haben zuletzt auf eine Erhöhung der Fördermenge gedrungen.

Auch Saudi-Arabien hatte am Freitag eine Erhöhung der Förderung abgelehnt. US-Präsident George W. Bush war mit der Bitte abgeblitzt, durch eine stärkere Ölproduktion zur Dämpfung der US-Benzinpreise beizutragen. Nach den Worten seines Nationalen Sicherheitsberaters Stephen Hadley beharrte der größte Ölexporteur auf seinem Standpunkt, dass er den Bedarf seiner Kunden ausreichend decke. Der Ölpreis kletterte am Freitag erstmals über die Marke von 127 Dollar pro Fass.

Sonntag, 6. April 2008

Warnungen will niemand hören

Der Optimismus der Wall Street ist unerschütterlich: Eine Woche mit dramatisch schlechten Arbeitsmarktdaten, enttäuschenden Industrie-Indikatoren und Ben Bernankes offizieller Warnung vor einer Rezession ging für die US-Börsen mit recht deutlichen Gewinnen zu Ende. Der Grund für dieses Phänomen ist ganz einfach: Da sich nun alle einig sind, dass die US-Konjunktur mitten in einer Rezession steckt, hofft man auf ein baldiges Ende und kauft schon einmal Aktien nach. Das dürfte sich als vorschnell erweisen, doch Warnungen will auf dem New Yorker Parkett zurzeit niemand hören. Ob jemand Quartalszahlen hören will, ist unklar - Fakt ist hingegen, dass man in der nächsten Woche Quartalszahlen hören wird. Gleich zum Wochenstart am Montag wird der Aluminiumriese Alcoa die Bücher öffnen, am Freitag spricht General Electric über die Geschäfte im ersten Quartal 2008. Auf Unternehmensseite wird normalerweise weniger beschönigt als auf staatlicher Seite. Nach einer Flut von Konjunkturdaten in den letzten Wochen könnte also nun ein Blick auf Corporate America manch Sorgenfalte in die Gesichter der Anleger meißeln. Aus deutscher Sicht startet die neue Woche an der Wall Street mit einem raren Höhepunkt: Der CEO der New York Stock Exchange, Duncan Niederauer, empfängt den Deutschen Botschafter Klaus Scharioth zu einem privaten Gespräch. An der NYSE sind zurzeit neun deutsche Unternehmen notiert: Allianz, Daimler, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Fresenius, Infineon, Qimonda, SAP und Siemens.

Samstag, 22. März 2008

Dollar belastet Autobau

In der deutschen Autoindustrie droht einer Studie zufolge in den kommenden fünf Jahren der Verlust von bis zu 20.000 Arbeitsplätzen. "Im Produktionsbereich werden bei den Autobauern nach unserer Einschätzung bis 2013 zwischen 15.000 und 20.000 Arbeitsplätze entfallen", schreibt der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer in einer Studie, die der "Welt am Sonntag" vorliegt. Das Wachstum der deutschen Autobauer gehe nach 2009 an Deutschland vorbei. Die Kapazitäten im In der deutschen Autoindustrie droht einer Studie zufolge in den kommenden fünf Jahren der Verlust von bis zu 20.000 Arbeitsplätzen. "Im Produktionsbereich werden bei den Autobauern nach unserer Einschätzung bis 2013 zwischen 15.000 und 20.000 Arbeitsplätze entfallen", schreibt der Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer in einer Studie, die der "Welt am Sonntag" vorliegt. Das Wachstum der deutschen Autobauer gehe nach 2009 an Deutschland vorbei. Die Kapazitäten im Inland müssten um 370.000 Autos abgebaut werden - das entspreche einer kompletten Autofabrik.

Dudenhöffer begründete seine Prognose damit, dass künftig ein größerer Teil der Autos als bisher lokal in den Märkten Russland und USA gebaut werde. Derzeit wird die Nachfrage in Russland und den USA zumeist durch Exporte aus Europa abgedeckt. Angesichts des schwachen Dollar und der hohen Einfuhrzölle in Russland belastet dies die Gewinnspanne der Hersteller erheblich. "Der Dollarkurs beschleunigt daher den Kapazitätsaufbau in den USA", sagt Dudenhöffer. Inland müssten um 370.000 Autos abgebaut werden - das entspreche einer kompletten Autofabrik. Dudenhöffer begründete seine Prognose damit, dass künftig ein größerer Teil der Autos als bisher lokal in den Märkten Russland und USA gebaut werde. Derzeit wird die Nachfrage in Russland und den USA zumeist durch Exporte aus Europa abgedeckt. Angesichts des schwachen Dollar und der hohen Einfuhrzölle in Russland belastet dies die Gewinnspanne der Hersteller erheblich. "Der Dollarkurs beschleunigt daher den Kapazitätsaufbau in den USA", sagt Dudenhöffer.

Dienstag, 26. Februar 2008

Dax mit Endspurt

Der deutsche Aktienmarkt hat sich am Dienstag nach überraschend positiven Konjunkturdaten fest gezeigt und nach einer kurzen Schwächephase am Nachmittag mit kräftigen Gewinnen geschlossen. Grund für den zeitweiligen Rückgang waren Meldungen über eine nachlassende Dynamik am US-Arbeitsmarkt. Der Dax rückte um 1,5 Prozent auf 6986 Punkte vor und baute damit seine Vortagesgewinne weiter aus. Für den MDax mittelgroßer Werte ging es um 1,7 Prozent auf 9494 Zähler hoch. Der TecDax, der am Nachmittag zeitweise im Minus gestanden hatte, legte um ein Prozent auf 824 Punkte zu.

Nach Einschätzung von Analysten hat vor allem der besser als erwartet ausgefallene ifo-Geschäftsklimaindex für steigende Kurse gesorgt. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich auch im Februar überraschend aufgehellt. Der ifo-Geschäftsklimaindex stieg von 103,4 Punkten im Vormonat auf 104,1 Punkte. Volkswirte hatten hingegen einen leichten Rückgang auf 102,7 Punkte erwartet. Lufthansa bauten nach überraschend vorgelegten Zahlen ihre Gewinne aus und stiegen zuletzt um 5,9 Prozent. Die Fluggesellschaft hat 2007 ihr operatives Ergebnis auf 1,378 Milliarden Euro gesteigert bei einem Umsatz von 22,4 Milliarden Euro. Außerdem wurde eine Dividende von 1,25 Euro vorgeschlagen.

Titel von Siemens gewannen nach der Ankündigung von massiven Stellenstreichungen 2,5 Prozent. Der Technologiekonzern hatte mitgeteilt, weltweit 3800 von 17.500 Stellen bei der zum Verkauf stehenden Telekomsparte SEN abbauen zu wollen. "Damit bereitet Siemens den Verkauf der Telekom-Sparte SEN vor", sagte ein Händler.

Die Papiere von TUI gewannen 3,4 Prozent. Händler verwiesen auf einen Artikel in der russischen Wirtschaftzeitung "Kommersant" als Antrieb. Dort hieß es, dass TUI den Anteil an TUI Mostravel Russia (TMR) um 17 auf 51 Prozent erhöhen wolle. ThyssenKrupp-Aktien verteuerten sich nach einem positiven Analystenkommentar um 5,8 Prozent. Die zuletzt im Vergleich zu den Papieren der Wettbewerbern relativ schwache Kursentwicklung biete Investoren eine gute Einstiegschance, schrieb Analyst Michael Shillaker von der Credit Suisse.

Die Titel deutscher Banken und insbesondere die Papiere von Hypo Real Estate waren erneut gefragt. HRE-Aktien legten um 5,2 Prozent zu, und für die Titel der Deutsche Bank ging es um 2,9 Prozent hoch. Im MDax profitierten die Aktien von Puma mit einem Plus von 6,1 Prozent von der Vorlage ihrer Geschäftszahlen. "Das Zahlenwerk liest sich nicht schlecht, allerdings sind die Aussagen zur Entwicklung der operativen Marge 2008 negativ", sagte ein Händler. Im TecDax standen Solarunternehmen mit Geschäftszahlen für 2007 im Fokus. Die Aktien von Ersol gewannen nach guten Zahlen 1,2 Prozent. Solon-Titel gaben 2,35 Prozent nach. Händler bemängeln die schwache Entwicklung der Ebit-Marge. Die Aktien von Singulus gaben um 1,1 Prozent nach. Ein Analyst betonte, dass der Spezialanlagenbauer 2007 mit seinem Auftragseingang und mit dem Gewinn vor Zinsen und Steuern enttäuscht habe. Auch der Ausblick habe keine positiven Impulse liefern können.

Freitag, 8. Februar 2008

Dax wagt sich vor

Der deutsche Aktienmarkt präsentiert sich zum Wochenausklang unter dem Strich freundlich, zeigt jedoch im Tagesverlauf immer wieder Formschwäche. Angesichts einer dünnen Nachrichtenlage treiben vor allem Gerüchte und technische Faktoren den Handel. Der Dax notiert am Mittag 0,7 Prozent im Plus bei 6781 Punkten, kommt damit allerdings von seinem Tageshoch von 6.851 Punkten bereits zurück. Der MDax legt 1,1 Prozent auf 8685 Zähler zu. Der TecDax gewinnt 1,7 Prozent auf 774 Punkte.

Für positive Grundstimmung sorgen gute Vorgaben aus den USA sowie Berichte über den Bondversicherer MBIA. Der Anleihenversicherer hat sich über die Ausgabe neuer Aktien eine Mrd. Dollar frisches Kapital besorgt - zunächst waren lediglich 750 Mio. US-Dollar geplant. "Damit will MBIA sein AAA-Rating schützen", sagte ein anderer Börsianer. Insbesondere Banken- und Versicherungswerte profitieren davon: Deutsche Bank gewinnen am Tag nach ihrer Bilanzvorlage 1,2 Prozent auf 76,17 Euro. Commerzbank steigen um ein Prozent auf 19,85 Euro. Allianz legen um 1,4 Prozent auf 116,90 Euro zu. Aareal Bank ziehen an der MDax-Spitze um 6,2 Prozent auf 22,60 Euro an. Einzig Hypo Real Estate drehen im Laufe des Vormittags ins Minus und geben 1,3 Prozent auf 17,77 Euro ab. Händlern zufolge kursieren am Markt vage Gerüchte über eine Kapitalerhöhung. Das sei schon möglich, sagte Börsianer. Zum jetzigen Zeitpunkt aber eher unwahrscheinlich.

MAN profitieren von einem positiven Analystenkommentar und legen 3,21 Prozent auf 81,31 Euro zu. Die Deutsche Bank hat die Aktien von "Hold" auf "Buy" hochgestuft. Der Aktienkurs habe trotz sehr guter Quartalszahlen weiter an Boden verloren, schrieb Analyst Peter Reilly. Auch wenn es anhaltende Unsicherheiten über die mögliche Fusion mit Scania gebe, sei die Bewertung derzeit zu überzeugend, um ignoriert zu werden. Selbst das aktuelle Kursziel von 120 Euro bewerte die Titel noch mit einem Abschlag zum Sektordurchschnitt von rund 25 Prozent. Autowerte standen mit einer Branchenstudie von Morgan Stanley im Fokus. Das Investmenthaus hat seine Bewertung für den europäischen Autosektor von "cautious" auf "in-line" angehoben, die Kursziele mehrerer Titel aber gesenkt. Außerdem bevorzugen die Analysten die Titel von Daimler als "Top Pick" und raten BMW und den Autozulieferer Continental zu meiden. Daimler steigen um 1,4 Prozent auf 51,40 Euro. BMW-Aktien zeigen sich relativ unbeeindruckt, gewinnen mit 0,8 Prozent auf 34,62 Euro aber weniger als der Markt, und Continental notierten quasi unverändert bei 64,54 Euro.

Freitag, 25. Januar 2008

US-Börsen legen zu

Zum Wochenende ist an den amerikanischen Börsen von Rezessionsangst nicht mehr viel zu spüren. Nach den Hilfsprogrammen durch die Regierung und die Fed sind es diesmal die Unternehmen selbst, die mit guten Quartalszahlen dafür sorgen, dass die Märkte mit einem Plus in den Handel gestartet sind. Der Dow-Jones-Index legt kurz nach Handelsbeginn um 74 Zähler oder 0,6 Prozent auf 12 457 Punkte zu. Der marktbreite S&P-500-Index klettert um 11 Zähler oder 0,8 Prozent auf 1362 Punkte. Die Hightech-orientierte Nasdaq steigt um 26 Zähler oder 1,1 Prozent auf 2387 Punkte. Das Stimulus-Paket der Regierung wirkt noch nach, und auch die Hoffnung auf eine weitere Zinssenkung verbreitet an den Märkten Optimismus. Dies alleine wäre wahrscheinlich aber zu wenig, um eine weitere Wirtschaftsabschwächung zu verhindern. Zusammen mit guten Quartalszahlen und positiven Aussichten von den Unternehmen werden die Rezessionsängste zunächst aber in den Hintergrund gedrängt.

Der Baumaschinenhersteller Caterpillar meldet eine Gewinnsteigerung von 11 Prozent bei einem Umsatzplus von 10 Prozent. Dabei liefen die Verkäufe besonders in Übersee gut und konnten so auch die schwache Nachfrage in den USA ausgleichen. Auch für das kommende Quartal wird mit einem Gewinn von 10 Prozent gerechnet, das verhilft der Aktie am Morgen zu einem Plus von 3 Prozent. Ähnlich sieht es beim Industrie-Giganten Honeywell, einem weiteren Dow-Wert, aus. Hier konnte den Gewinn sogar um 18 Prozent gesteigert werden. Die Luftfahrt sah dabei die größte Steigerung, wobei insgesamt wie bei Caterpillar das Geschäft außerhalb der USA für die Gewinne verantwortlich ist. Für 2008 rechnet Honeywell auch bei einer weiteren wirtschaftlichen Abkühlung mit steigenden Gewinnen, was die Anleger freut. Die Papiere von Honeywell klettern um 4 Prozent. Der Computerhersteller Microsoft konnte nicht nur den Gewinn überraschend um 79 Prozent steigern sondern auch bei den Aussichten die Erwartungen der Analysten schlagen. Besonders das Geschäft mit dem neuen Betriebssystem Windows Vista lief deutlich besser als erhofft. Damit werden die Sorgen der Anleger, dass die Kreditkrise sich auch auf den Technologiesektor ausbreiten könnte, etwas zerstreut. Microsoft rechnet außerdem damit, dass die breite Produktpalette und die Präsenz auf vielen weltweiten Märkten das Unternehmen vor der wirtschaftlichen Abkühlung schützt. Zu Handelsbeginn legt die Aktie deshalb um 4 Prozent zu.

Mittwoch, 16. Januar 2008

Dax geht weiter runter

Die meisten deutschen Aktien haben sich am Mittwoch im Minus präsentiert und damit ihre Vortagesverluste ausgeweitet. Der Dax gab nach einem kurzen Aufbäumen zum Handelsschluss kräftig nach und schloss mit einem Minus von 1,25 Prozent bei 7472 Zählern. Für den MDax ging es um 1,5 Prozent auf 8530 Punkte nach unten. Der TecDax rutschte um 4,4 Prozent auf 810 Zähler ab. Nach den teilweise drastischen Kursverlusten im Bankensektor am Vortag regiert unter den Anlegern weiterhin die Angst vor neuen negativen Nachrichten aus dem Finanzsektor. Viele sind der Auffassung, dass in puncto Abschreibungen das Schlimmste noch nicht ausgestanden ist. So wurden die Titel der Deutsche Börse um 8,8 Prozent nach unten geschickt. Händlern zufolge nehmen die Markteilnehmer Gewinne bei den Werten mit, "wo noch Speck auf den Rippen ist". Aktien von Adidas rutschten nach einer Abstufung durch Goldman Sachs um fünf Prozent ins Minus. Die Analysten senkten die Titel des Sportartikelherstellers von "Neutral" auf "Sell" und nahmen sie auf ihre"Conviction Sell List". Infineon verloren nach negativen Zahlen des US-Chipherstellers Intel 3,8 Prozent.

Hypo Real Estate gewannen 2,6 Prozent und machten damit nur einen geringen Teil des Vortagesverlustes von mehr als 35 Prozent wett. Zahlreiche Analysten kürzten ihre Schätzungen und Kursziele für die Titel erheblich. Von einem "Vertrauensverlust" sprachen die Experten von Cheuvreux und senkten das Ziel von 58 auf 30 Euro. Im MDax kamen Gildemeister mit minus 17,8 Prozent nach einer Razzia unter die Räder. Die Staatsanwaltschaft bestätigte Untersuchungen gegen Vorstandschef Rüdiger Kapitza und zwei weitere Personenwegen des Verdachts der Steuerhinterziehung und Korruption.

Unterdessen kletterten Pfleiderer mit plus 16,1 Prozent an die Indexspitze. Der Vorstand des europäischen Holzwerkstoffkonzerns verhandelt mit Finanzinvestoren über einen Einstieg. Nach dem jüngsten Druck auf die Aktien könnte das einen positiven Impuls bringen, meinte ein Händler. Douglas Holding gewannen nach Zahlen 6,45 Prozent. Diese sind einer ersten Händlereinschätzung zufolge im Rahmen der Erwartungen ausgefallen. Unterstützend wirke sich die angepeilte Ausschüttungsquote von 50 Prozent aus. Im TecDax litten die Solarwerte unter einer negativen Studie. Die Analysten der Societe Generale hatten die Titel des Branchenprimus SolarWorld von "Hold" auf "Sell" und Q-Cells von "Buy" auf"Sell" abgestuft. Die Wachstumsaussichten in dem Sektor würden der Studie zufolge überbewertet. SolarWorld büßten 11,5 Prozent ein, Q-Cells rutschten um 8,7 Prozent ab.