Freitag, 10. Oktober 2008

VW-Aktie dreht durch Dax verliert an Boden

Die Lage an den deutschen Aktienmärk en bleibt auch am frühen Nachmittag äußerst angespannt. Der Leitindex Dax lag zuletzt 8,11 Prozent im Minus bei 4492 Punkten. Der MDax fiel 5,83 Prozent auf 5382 Punkte. Der TecDax sackte 6,38 Prozent ab auf 508 Zähler. "Diesen Freitag sollte man abhaken", meinte Händler Robert Halver von der Baader Bank. "Die Rasur dürfte heute sehr gründlich gemacht werden", vermutet er und rechnet damit, dass am Nachmittag die Abwärtsdynamik wieder zunimmt. "Es ist zu erwarten, dass Moody's das Kreditrating von Morgan Stanley abstufen wird und außerdem startet die Auktion für Kreditderivate der pleite gegangenen Lehman Bank. Das dürfte für weiteren kräftigen Druck sorgen", sagte er.

Halver hofft aber darauf, dass das G7-Treffen eine Wende bringt. "Am Wochenende haben die wichtigsten Industriestaaten der Welt Gelegenheit, Maßnahmen zu beschließen, die Ruhe in die Märkte bringen könnten. Analysiert werden kann anschließend. Jetzt ist erstmal Handeln dringend gefragt." Die schwächsten Werte im Dax waren abwechselnd die Aktien von Allianz, Deutscher Bank und Münchner Rück. Die Verluste bewegten sich dabei in einer Spanne zwischen zehn und zeitweilig siebzehn Prozent. Hintergrund sind generelle Sorgen um die Versicherungsbranche, die nach dem Zusammenbruch von Yamato in Japan neue Nahrung erhalten hatten. Die massiven Turbulenzen an den Finanzmärkten haben nach Ansicht der europäischen Versicherungsaufsicht Ceiops keine gravierenden Folgen für die Versicherer und Pensionsfonds in Europa. Das europäische System sei robust, teilte Ceiops am Freitag mit. Ein Zusammenbruch wie der des japanischen Versicherer Yamato Life Insurance sei nicht zu erwarten. Die nationalen Aufsichtsbehörden würden die Lage an den Finanzmärkten weiterhin genau beobachten und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit verbessern. Eine Verstaatlichung von Banken steht in Deutschland nach Angaben des Finanzministeriums nicht auf der Tagesordnung. "Es gibt keine aktuellen Überlegungen in diese Richtung", sagte ein Sprecher des Ministeriums am Freitag in Berlin. Er kenne auch keine solchen Vorschläge. Postbank-Chef Wolfgang Klein betonte, die Postbank sehe ihre Refinanzierung in den kommenden Jahren gesichert. Die Postbank-Aktie gab 14,1 Prozent ab. Daneben zählten weitere Finanzwerte und auch einige Versorger zu den großen Verlierern. BASF-Aktien sackten 11,5 Prozent ab. Eon-Papiere verloren 10,4 Prozent. Die Deutsche Telekom sieht sich ungeachtet der weltweiten Finanzkrise auf gutem Weg, ihre Jahresprognose zu erreichen. Es gebe keinen Grund, die Ziele zu korrigieren, sagte Telekom-Chef Rene Obermann am Freitag in Bonn. Das Unternehmen sei solide finanziert. Die Aktie rauschte mit dem Gesamtmarkt 9,7 Prozent nach unten.

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