Sonntag, 22. März 2009

Washington gibt Gas

Die US-Regierung arbeitet mit Hochdruck an umfassenden Reformen des Finanzsystems. Nächste Woche soll Kreisen zufolge ein Drei-Säulen-Programm zum Umgang mit faulen Wertpapieren vorgestellt werden. Daneben wollen die USA neben Banken offenbar auch alle anderen Finanzinstitute stärker kontrollieren. An der Wall Street werden Einzelheiten, wie die US-Regierung den einheimischen Banken toxische Wertpapiere abnehmen will, mit Spannung erwartet.

Vor rund fünf Wochen hatte Finanzminister Timothy Geithner lediglich grobe Züge zur Abnahme fauler Papiere vorgestellt. Geithner geriet am Wochenende wegen umstrittener Boni-Zahlungen an Manager des vom Staat gestützten Versicherers AIG immer stärker unter Druck. Präsident Barack Obama stärkte ihm daraufhin demonstrativ den Rücken.

Frei von faulen Krediten

Kreisen zufolge sollen mit Hilfe der US-Einlagensicherung (FDIC) zinsgünstige Kredite an Privatinvestoren vergeben werden, die dann mit dem Geld faule Wertpapiere aufkaufen sollen. Damit sollen die Bankbilanzen von den toxischen Papieren befreit und die Institute vor dem Aus bewahrt werden. Mit Hypotheken verbundene Papiere haben nach dem Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes massiv an Wert verloren und riesige Löcher in den Bilanzen der Geldhäuser hinterlassen.

Zweite Säule des Vorhabens soll sein, dass das Finanzministerium Investment-Manager zur Führung öffentlich-private Fonds anheuert, die in Hypothekenpapiere investieren sollen, die Aussicht auf Profit haben. Die dritte Säule des Programms soll die Ausweitung des jüngst von der US-Notenbank aufgelegten Kreditprogramms (TALF) darstellen. TALF ist eine Billion US-Dollar schwer. Dem "Wall Street Journal" zufolge soll die Aufstockung 75 bis 100 Mrd. US-Dollar oder mehr betragen. Damit sollen "Altlasten" - also ältere mit Hypotheken verbundene Wertpapiere - aufgekauft werden.

Die detaillierten Pläne sollen Kreisen zufolge bereits am Montag vorgestellt werden, was das Finanzministerium jedoch nicht bestätigte. Offiziell will Geithner erste Grundzüge des Vorhabens am Donnerstag vor einem Kongress-Ausschuss erläutern.