Samstag, 7. Juni 2008

Importeure aufgebracht

Die fünf größten Ölimportländer sind "ernsthaft besorgt" über die rekordhohen Ölpreise. Die Preise seien beispiellos und entgegen den Interessen der verbrauchenden Länder wie auch der Förderländer, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung zum Abschluss eintägiger Beratungen der Energieminister Japans, der USA, Chinas, Indiens und Südkoreas im japanischen Aomori. Der Ölpreis war am Freitag erstmals über die Marke von 138 Dollar je Barrel (159 Liter) gestiegen. Die Öl produzierenden Länder müssten mehr in die Öl- und Gasförderung investieren, forderten die Minister. Die Energieminister begrüßten die von China und Indien geäußerte Bereitschaft, enger mit der Internationalen Energieagentur (IEA) zusammenzuarbeiten. Die IEA verlangt von den 27 Mitgliedsländern die Bereitstellung von Ölvorräten für den Fall von Versorgungsengpässen. China und Indien gehören der 1974 nach der ersten Ölkrise gegründeten Organisation nicht an. IEA-Exekutivdirektor Nobuo Tanaka sagte, seine Organisation werde sich für eine bessere Funktionalität des Marktes künftig um noch genauere Daten zu den Öllagerbeständen bemühen.

Keine Einigung bei Treibstoff-Subventionen
Auf ein Ende von staatlichen Treibstoff-Bezuschussungen, wie es die USA fordern, einigten sich die Energieminister in Aomori jedoch nicht, wie die Vertreter Indiens und Chinas nach dem Treffen betonten. Als Entwicklungsländer sei man noch nicht in der Lage, marktbezogene Einzelhandelspreise für Ölprodukte einzuführen, erklärte der Vertreter Indiens. In der Abschlusserklärung des Ministertreffens heißt es lediglich, man sei sich einig, dass eine schrittweise Abschaffung der Preissubventionen "wünschenswert" sei. US-Energieminister Samuel Bodman sagte vor der Presse, er fürchte dass es nur begrenzte Möglichkeiten gebe, um kurzfristig etwas gegen den Ölpreisanstieg zu tun. Wichtig sei zum Beispiel eine verbesserte Energieeffizienz. Die fünf Teilnehmerländer der Konferenz, die fast die Hälfte des weltweiten Energieverbrauchs ausmachen, waren sich auch einig, das verstärkt in alternative Energieformen investiert werden müsse. Die heutigen Probleme seien jedoch schon seit langer Zeit am "Brauen" und könnten nicht in "Monaten oder selbst ein oder zwei Jahren" gelöst werden, räumte der US-Energieminister ein. An diesem Sonntag treffen die Energieminister in Aomori auch in der Runde der sieben größten Industrienationen plus Russland (G8) zusammen. China, Indien und Südkorea sind ebenfalls dazu eingeladen.