Freitag, 3. Oktober 2008

Wo ist mein Geld noch sicher?

Wer kein Geld hat, braucht sich nicht zu sorgen. Dass ist wohl die einzige Feststellung, die in diesen Tagen als voll zutreffend beschrieben werden kann. Wie sicher ist mein Geld? Diese Frage zu beantworten, wird schon schwieriger.

Bei Spareinlagen wie Tages-, Festgeldkonten, Sparbücher und auf Namen lautende Sparbriefe sind Anlegergelder in Deutschland eigentlich grundsätzlich gegen Verluste geschützt. Neben der gesetzlichen Einlagensicherung – dort ist ein Schutz von 90 Prozent der Einlage bis zu 20.000 Euro vorgeschrieben – gibt es drei weitere Sicherungssysteme: das der Sparkassen, der Genossenschaftsbanken und der Privatbanken.

Auf der Internetseite des Bankenverbandes kann man sich darüber informieren, bis zu welcher Höhe die eigenen Konten bei einer privaten Bank abgesichert sind, die dem deutschen Einlagensicherungsfonds für Privatbanken angehören. Bei der Deutschen Bank bekommt man beispielsweise das Ergebnis, dass die Konten bis zu 7,5 Milliarden Euro pro Kunde voll geschützt seien.

Beunruhigend beruhigend
Was sich zunächst beruhigend anhört, muss nicht unbedingt beruhigend sein. Nach Angaben des Bundesfinanzministeriums liegt das Volumen des gesamten Sicherungsfonds bei 4,6 Milliarden Euro. Der muss aber bereits jetzt schon bei der deutschen Tochter der US-Investmentbank Lehmann Brothers in die Bresche springen. Gut sechs Milliarden Euro hat der Sicherungsfonds laut einer Sprecherin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) vorerst abzudecken. Der tatsächliche Schaden ist wahrscheinlich zwar geringer, aber ein Fliegendreck gegen den Schaden, der entstehen würde, wenn eine größere deutsche Bank in die Insolvenz ginge.

Eine ganz andere Dimension wird schon erreicht, wenn man sich die Zahlen bei der Rettungsaktion der Hypo Real Estate anschaut. Die Bundesbank steuert 20 Milliarden Euro bei und die Privatbanken bringen 15 Milliarden Euro an Liquiditätshilfen ein. Der Bund selbst stellt eine Bürgschaft in Höhe von 35 Milliarden Euro aus – mit der bangen Hoffnung, dass diese nie gezogen wird.

"Sichere" Bundeswertpapiere
Da kann einem schon etwas mulmig bei dem Gedanken werden, wie sicher das Geld auf den Konten der Banken ist. Doch wohin mit dem Geld? Als Adresse kommt da auch der Staat selbst in Frage. Privatanleger können in Bundeswertpapiere investieren. Je nach Anlagehorizont hält der Staat über die Deutsche Finanzagentur Bundesanleihen (langfristig), Bundesobligationen (mittelfristig), Bundesschatzbriefe (mittelfristig), Finanzierungsschätze (kurzfristig) und – ganz neu – Tagesanleihen bereit. Die Bundesrepublik Deutschland verfügt über eine erstklassige Bonität, da ein Staatsbankrott als eher unwahrscheinlich gilt.

In unsicheren Zeiten flüchten viele Anleger auch in Edelmetalle wie Gold und Platin. Die Preise schwanken allerdings sehr stark. Im März dieses Jahres erreichte Gold mit einem Preis von 1032 US-Dollar pro Feinunze seine höchste Notierung überhaupt. Zwischenzeitlich ist der Kurs bis auf 770 Dollar gefallen. Allein auf Gold zu setzen, kann also nicht der richtige Weg für Anleger sein.

Betongold
Als Anlagemöglichkeit könnten sich auch offene Immobilienfonds anbieten, weil dort in einen realen Wert investiert wie zum Beispiel Gewerbe- und Büroimmobilien wird. Experten stufen das Risiko gering ein, da Anleger jederzeit ein- und aussteigen können (anders als bei geschlossenen Immobilienfonds, wo in ein konkretes Bauprojekt investiert wird).

Theoretisch würden sich auch Aktienfonds als Anlagemöglichkeit eignen, denn selbst wenn die verwaltende Fondsgesellschaft insolvent würde, ist das Fondsvermögen davon nicht betroffen, da hier – anders als bei Zertifikaten – Aktien real gekauft werden. Allerdings sind die Aktienkurse zurzeit sehr volatil. Pessimisten tun sich da mit einem Kauf schwer, Optimisten hingegen sehen eine Kaufgelegenheit.

Unterm Strich bleibt nur eines übrig: Geldanlagen zum Beispiel in oben empfohlene Produkte streuen, nicht einseitig in ein Produkt investieren und auf Besserung hoffen. Die Verantwortung für Ihre Entscheidung tragen Sie allein.

Keine Kommentare: