Montag, 6. Juni 2011

Eurokurs schnellt hoch

Ein Hoffnungsschimmer im griechischen Schuldendrama hat den Euro zum Wochenausklang noch einmal beflügelt. Die Gemeinschaftswährung stieg auf ein Monatshoch von 1,4585 Dollar, nachdem das Finanzministerium in Athen von einem "positiven" Abschlussbericht der Prüfkommission von EU, IWF und EZB gesprochen hat. Damit scheine dem schuldengeplagten Land die bitter notwendige Auszahlung der nächsten Kredittranche sicher, sagte ein Händler. Der IWF hatte seine Überweisung davon abhängig gemacht, ob der Report dem Land genügend Fortschritte bei der Bewältigung der Schuldenkrise bescheinigt. Daran war zuletzt stark gezweifelt worden.

Griechische Staatsanleihen zogen merklich an; die zehnjährigen Papiere stiegen um 56 Ticks auf 54,09 Zähler und rentierten mit 16,3 Prozent. Auch spanische und italienische Anleihen legten zu, portugiesische Papiere notierten niedriger. Investoren waren nervös wegen der am Sonntag anstehenden Wahl. Ein Regierungswechsel scheint so gut wie sicher - aber auch eine neue Staatsspitze muss die strengen Sparauflagen umsetzen. Auch die Nachfrage nach den als sicher geltenden Bundesanleihen ebbte ab. Der Bund-Future gab um 58 Ticks nach auf 125,14 Zähler. Die zehnjährige Bundesanleihe lag 59 Ticks niedriger und rentierte mit 3,051 Prozent. Spekulationen auf eine tiefe Konjunkturdelle in den USA haben unterdessen den Dollar belastet. Ein enttäuschender US-Arbeitsmarktbericht ließ Deviseninvestoren sichere Häfen suchen, und davon profitierten unter anderem der Schweizer Franken und der japanische Yen. "Sowohl im Euro- als auch im Dollar-Raum gibt es derzeit erhebliche Probleme", erläuterte ein Händler. "Investoren, die das ständige Auf und Ab nicht mitmachen wollen, suchen deshalb woanders ihr Glück."

Zum Schweizer Franken fiel der Dollar zeitweise auf ein Rekordtief von 0,8331 Franken, zur japanischen Währung bis auf 80,03 Yen und damit auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai. In den USA wurden im Mai deutlich weniger neue Jobs geschaffen als erwartet. "Dieser absolut enttäuschende Bericht ist ein echter Schock", sagte der für die Investmentstrategie des weltgrößten Verwalters von Staatsanleihen Pimco verantwortliche Mohamed El-Erian. "Er bestätigt, dass Amerika eine Krise am Arbeitsmarkt hat mit besorgniserregenden wirtschaftlichen, politischen und sozialen Dimensionen." Der Bericht sei zwar nicht so schwach, dass ein neues Anleihenkaufprogramm der US-Notenbank Fed nötig werde, sagte Marktstratege Jeff Kleintop von LPL Financial in Boston. Allerdings sei vorstellbar, dass das bisherige ausgedehnt wird. Eigentlich läuft das unter "Quantitative Easing II" bekannte Programm zur Stützung der US-Wirtschaft Ende des Monats aus.

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