Montag, 26. September 2011

UBS-Chef Grübel tritt zurück

Der Verwaltungsrat der Schweizer Großbank hat den Rücktritt von Oswald Grübel angenommen. Der UBS-Chef zieht die Konsequenzen aus dem Zockerskandal, der der Bank einen Milliarden Verlust bescherte.

UBS-Chef Oswald Grübel zieht die Konsequenzen aus dem Zockerskandal bei der Schweizer Großbank und tritt zurück. Das teilte die UBS mit. Der Verwaltungsrat habe sein Rücktrittsgesuch angenommen, hieß es in einer Mitteilung. Vorläufiger Nachfolger Grübels wird das für Europa und den Nahen Osten zuständige Vorstandsmitglied Sergio Ermotti. UBS-Verwaltungsrat Kaspar Villiger wird mit dem Hinweis zitiert, Grübel betrachte es "als seine Pflicht, für den kürzlichen Vorfall im Zusammenhang mit dem unautorisierten Handel die Verantwortung zu übernehmen".

Die Entscheidung fiel auf einer Tagung von Management und Verwaltungsrat der Bank in Singapur. Die ursprünglich auf drei Tage angesetzte Tagung war routinemäßig nach Singapur einberufen worden, bevor der Spekulationsskandal um einen Londoner Händler bekannt wurde. Der 31-Jährige soll durch nicht genehmigte Transaktionen der Bank einen Verlust von 2,3 Milliarden Dollar (1,7 Mrd Euro) beschert haben.

Samstag, 16. Juli 2011

Experten zerpflücken Stresstest

"Die Ergebnisse des Bankenstresstests zeigen, dass die Kapitalausstattung der teilnehmenden deutschen Banken (...) sich unter den pessimistischen Annahmen des Stresstests als robust erwiesen hat", sagte die Vizepräsidentin der Bundesbank, Sabine Lautenschläger. "Der deutsche Bankensektor hat seine Widerstandsfähigkeit bewiesen", betonte auch Raimund Röseler, neuer Leiter Bankenaufsicht bei der deutschen Aufsichtsbehörde BaFin. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble wertete die Resultate des Tests als Beleg für die Krisenfestigkeit der Branche. Er sprach von einem "positiven Signal". Die EU-Kommission erklärte, die Institute seien stärker als in der Vergangenheit.
Weichgespült

So einmütig die politische Bewertung des Tests auch ausfällt, verstummen auch nach dem Test nicht laute kritische Stimmen, die die Belastbarkeit der Resultate in Zweifel ziehen. "Alle vergleichsweise großen Banken haben bestanden", sagte etwa Analyst Kevin Kruzenski von KeyBanc Capital Markets. "Das hat die Märkte beruhigt." Die nächste Frage sei aber, ob die Prüfung wirklich hart genug gewesen sei.

Seine Kollegen aus Banken und Wissenschaft finden noch deutlicherer Worte: "Da wurde eine große Chance für glaubwürdige Tests vertan", kritisierte Martin Faust, Professor für Bankbetriebslehre an der Frankfurt School of Finance & Management. "Mit nur acht Durchfallern kann kein Vertrauen wiederhergestellt werden", sagte Michael Symonds, Kreditanalyst von Daiwa Capital Markets. Politisch geschönt Der Bankenexperte und Präsident des Bayerischen Finanzzentrums, Wolfgang Gerke, erkennt in dem Test die Handschrift der Politik. "In dem Stresstest stecken auch politische Interessen", sagte Gerke der "Saarbrücker Zeitung". "Er ist immer noch zu großzügig gewesen, was die Möglichkeit der Insolvenz eines europäischen Landes angeht", meinte Gerke. "Man will einfach nicht zugeben, dass Griechenland vor einer Pleite steht".